Samsung will "neue Ära" beginnen
29. März 2017Samsung braucht einen innovativen Hit, um den Image-Schaden nach den brennenden Batterien des Modells Note 7 zu reparieren. Mit dem neuen Galaxy S8 geht Smartphone-Marktführer Samsung jetzt in die Offensive. Der südkoreanische Konzern präsentierte am Mittwoch das neue Galaxy, das unter anderem gegen Apples iPhone 7 antritt.
Eine wichtige Neuerung ist der digitale Assistent "Bixby", der die Smartphone-Bedienung per Sprache verbessern soll. Ein Markenzeichen des Galaxy S8 ist der deutlich größere Bildschirm, der fast die gesamte Frontseite des Geräts bis auf schmale Ränder oben und unten ausfüllt. Das erlaubt es auch, das Display größer zu machen, ohne dafür wie früher auch das Gehäuse entsprechend erweitern zu müssen.
Ein Assistent, der mitliest
So bekam das Galaxy S8 in der Standard-Ausführung ein Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll (14,7 cm) - und mit 6,2 Zoll in der größeren "Plus"-Variante. Das iPhone 7 kommt jeweils auf 4,7 und 5,5 Zoll. Es wird erwartet, dass auch Apple beim nächsten iPhone im Herbst die Ränder drastisch verkleinert. Unter anderem der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi machte das den größeren Rivalen bereits im vergangenen Jahr vor.
Der Sprach-Assistent "Bixby" wird durch einen separaten Knopf an der Seite des Geräts ausgelöst. Samsung will erreichen, dass ein Nutzer nahtlos vom Antippen des Touchscreens zu Sprachbefehlen wechseln kann. "Bixby" wisse, was gerade auf dem Bildschirm zu sehen sei, und verstehe daher den Kontext der Fragen und reagiere entsprechend, erklärt Samsung. Außerdem soll der Assistent von sich aus gerade benötigte Apps auf den Bildschirm bringen.
VR-taugliches Smartphone
Zusätzlich zum neuen Smartphone gibt es die von Grund auf erneuerte Rundum-Kamera "Gear 360", und eine neue Version von Samsungs VR-Brille mit einem zusätzliche Controller. Mit der Docking-Station DeX kann das Telefon als PC-Ersatz an einem Monitor genutzt werden. Samsungs Mobilfunk-Chef DJ Koh sprach von einer ganzen Galaxie aus Geräten für das vernetzte Leben. Samsung will auch mit der Verknüpfung mit Hausgeräten punkten.
Schwieriges Umfeld
Ursprünglich war die Präsentation des Galaxy S8 bereits Ende Februar auf dem Mobile World Congress in Barcelona erwartet worden. Nach dem Debakel um das größere Vorgängermodell Galaxy Note 7 hatte Samsung den Termin allerdings verschoben. Der Konzern hatte die Produktion des Note 7 letztlich einstellen müssen, nachdem Probleme mit explosionsgefährdeten Akkus nicht in den Griff zu bekommen waren.
Das Debakel kostete Samsung Milliardensummen an Einnahmen, beschädigte den Ruf des Unternehmens und seine Glaubwürdigkeit. Darüber hinaus belasten den südkoreanischen Konzern derzeit seine Verstrickungen in einen weit verzweigten Korruptionsskandal rund um die entmachtete Präsidentin Park Geun Hye.
dk/bea (dpa/afp)