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Bremsspuren beim Wirtschaftswachstum

2. August 2014

Die Zuversicht schwindet: Noch im Juni hatten Ökonomen fest mit einem Aufschwung in Deutschland gerechnet. Doch nun kommt die erste Warnung: Die neuen Sanktionen gegen Russland werden sich unangenehm bemerkbar machen.

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Symboldbild: Wirtschaftswachstum in Deutschland (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung befürchtet: Die Ukraine-Krise und Sanktionen gegen Russland könnten das Wirtschaftswachstum in Deutschland auf null drücken. Bereits von April bis Juni habe die Entwicklung in der Ukraine erste Bremsspuren beim Wachstum hinterlassen, schreibt ifo-Präsident Hans-Werner Sinn in der "Wirtschaftswoche". Der Aufschwung, der in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres begann und sich bis in den Winter fortsetzte, scheine nun eine längere Pause einzulegen.

So müssten wohl die Wachstumsprognosen von 2,0 Prozent für dieses Jahr und 2,2 Prozent für nächstes Jahr deutlich gesenkt werden. Allerdings werde Deutschland keinesfalls in eine Krise rutschen: "Erstens wird die Binnenwirtschaft von einem ansehnlichen Konsumzuwachs getragen, zweitens ist der Dienstleistungssektor sehr stabil, und drittens gab der ifo-Indikator im Vergleich zu früheren Vergleichsperioden nur moderat nach. Es gibt somit keine Ähnlichkeit zum Katastrophenjahr 2008", betont der Wirtschaftsforscher. Damals hatte die Finanzkrise die Weltwirtschaft ins Wanken gebracht.

Besser mehr Handel als weniger?

Die EU hatte am Mittwoch weitreichende Wirtschaftssanktionen gegen Russland beschlossen. Sie traten am Freitag in Kraft. Damit soll das Land zum Einlenken in der Ukraine-Krise bewegt werden. Die Krise trübt inzwischen die Aussicht von immer mehr deutschen Unternehmen. Wie das ifo-Institut ermittelte, sank die Stimmung im Juli bereits den dritten Monat in Folge. Das gilt als Anzeichen für einen Abwärtstrend in der Konjunkturentwicklung.

Der Außenexperte des ifo-Instituts hatte gerade erst die Wirkung der Sanktionen bezweifelt. Härtere Wirtschaftsstrafen der EU würden nicht zwangsläufig zu einem Politikwechsel in Moskau führen, sagte ifo-Experte Erdal Yalcin der Wochenzeitung "VDI Nachrichten". Autoritäre oder diktatorische Staaten instrumentalisierten wirtschaftliche Sanktionen häufig innenpolitisch. Sinnvoller sei vielmehr ein Ausbau des Handels mit Moskau, um einen Wandel in den Köpfen der Menschen zu erreichen.

rb/re (dpa, rtr)