Sarkozy gibt sich geschlagen
20. November 2016Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy hat seine Niederlage im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen eingestanden. Zugleich kündigte er seinen Rückzug aus der Politik an. Damit läuft die Abstimmung nach Auszählung eines Großteils der Stimmen auf eine Stichwahl zwischen den beiden Ex-Ministerpräsidenten Francois Fillon und Alain Juppe in einer Woche hinaus. Sarkozy sagte, er werde dann für Fillon stimmen.
Umfragen zufolge hat der Nominierte des Mitte-Rechts-Lagers gute Chancen, die eigentliche Präsidentenwahl im kommenden Jahr im zweiten Durchgang gegen Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National zu gewinnen. Etwa drei Millionen Franzosen nahmen an der Abstimmung teil.
Wählen konnte jeder Franzose, der im Wählerregister steht und sich per Unterschrift zur bürgerlichen Rechten bekennt. Solère hatte als Ziel ausgegeben, ebenso viele Wähler zu mobilisieren wie die Sozialisten bei ihrer Vorwahl 2011. Damals hatten im ersten Wahlgang rund 2,7 Millionen Menschen abgestimmt.
Wochenlang sahen die Umfragen den 71-jährigen Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé, einst Regierungschef unter Jacques Chirac, auf Platz eins und den früheren Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy auf Platz zwei. Aus der letzten Fernsehdebatte der Bewerber ging jedoch Ex-Ministerpräsident François Fillon als klarer Sieger hervor. In letzten Umfragen legte der 62-Jährige denn auch enorm zu. Die vier anderen Bewerber galten von vorneherein als chancenlos.
Vorentscheidung über den nächsten Präsidenten
Der Vorwahl kommt nach aktuellem Stand eine enorme Bedeutung zu: Bei der Präsidentschaftswahl am 23. April und 7. Mai 2017 tritt der konservative Kandidat, der jetzt das Rennen macht, aller Voraussicht nach gegen die Chefin des rechtsextremen Front National (FN) an. Und weil ein Sieg über Marine Le Pen in der Stichwahl im Mai angesichts der aktuellen Machtverhältnisse wahrscheinlich wäre, hat der nun ausgewählte Kandidat der Republikaner beste Aussichten, als nächster Hausherr in den Élysée-Palast einzuziehen.
Amtsinhaber François Hollande ist einer der unbeliebtesten Staatspräsidenten der französischen Geschichte, ob er wieder antritt ist noch unklar. Hingegen hat sein früherer Wirtschaftsminister Emmanuel Macron seinen Hut in den Ring geworfen. Der parteilose Polit-Jungstar, der als unabhängiger Bewerber antritt, präsentiert sich als Anti-System-Kandidat und versprach, Frankreich von seinen "Blockaden" zu befreien. Die Kandidatur des 38-Jährigen schmälert Hollandes ohnehin sehr geringe Chancen auf eine Wiederwahl noch weiter - entsprechend gereizt reagierten die Sozialisten.
qu/ust/rb (afp, dpa, rtr)