Sattelt die Drahtesel!
Es muss nicht immer das flache Münsterland sein - auch das bergige Baden-Württemberg ist eine gute Adresse für Fahrradfreaks. Zur Beruhigung: Beileibe nicht alle Routen führen immer nur bergauf und bergab. Reizvolle Strecken gibt es auch für all diejenigen, die das "Radlerparadies Schwarzwald" und ihr eigenes Duchhaltevermögen erst einmal testen wollen.
Erster Vorschlag: Eine Tour durch die Ortenau
Die Ortenau ist das Wein- und Obstanbau-Gebiet auf der deutschen Rheinseite im mittleren Schwarzwald. Im Zentrum liegt die Stadt Offenburg. Zahlreiche Radwanderwege führen von Offenburg in die umliegende Wein- und Waldregion. Für Weinfreunde lohnt sich die Fahrt zum Schloss Ortenberg. Ein Teilstück dieser Strecke führt den Badischen Weinlehrpfad entlang. Ein Weg mit Höhen und Tiefen, die sich aber ohne Mountainbike bewältigen lassen.
Es geht zunächst durch Obstwiesen und kleine Dörfer, vorbei an Fachwerkhäusern mit gepflegten Gärten, dann hinauf in die Weinberge. Auf halber Strecke lädt das Weingut Schloss Ortenberg bereits zur ersten Rast ein. Wer nach der Radelei noch gut zu Fuß ist, der gelangt über eine steinerne Wendeltreppe des Schlosses hoch in einen der Türme - und wird durch die Aussicht ins Rheintal mit den vielen Obstwiesen belohnt.
Zweiter Vorschlag: Auf und Ab im Kitzingtal
Das Kinzigtal erstreckt sich südlich von Offenburg, rechts und links auf dem Weg nach Haslach, der Blick hinauf zu den Mischwäldern an den Berghängen. Entlang des Flusses, der Kinzig, ist die Gegend familienfreundlich flach. Aber auch für hartgesottene Mountainbiker hat das Kinzigtal einige Strecken zu bieten. Zum Beispiel die 20-Täler-Dauer-Power Tour. 120 Kilometer über steile lange Anstiege müssen bewältigt werden.
In den Tälern schaut man auf die roten Dächer der umliegenden Dörfer. Diese so genannte Tälerlandschaft ist typisch für den südlichen Schwarzwald. Hier fließt auch die Elz, die wie die Kinzig ein Seitenarm des Rheins ist. Ausgangspunkt für Radtouren ins so genannte Zweitäler-Land ist der Ort Elzach, der nur wenige Kilometer südlich von Haslach liegt. Von Elzach startet unter anderem der Europäische Radwanderweg "Elzach-Villé", der seit 1996 vom Schwarzwald über den Rhein in die Vogesen auf der französischen Seite führt.
Dritter Vorschlag: Eine "KulTour" zum Orgelbauer
Ein Teilstück des europäischen Radweges Elzach Villé führt durch das Elztal nach Waldkirch. Es geht dicht vorbei an saftigen Weiden und dunklen Nadelwäldern - hier und da stehen die typischen Schwarzwaldhäuser mit ihren teils geschnitzten Holzbalkonen. In Waldkirch lohnt sich ein Zwischenstopp vor allen Dingen wegen der bekannten mechanischen Orgeln im Elztalmuseum. Orgelbauer Ignaz Bruder wurde 1780 im Kinzigtal geboren. Von seinen Wanderjahren zurückgekehrt, begann er 1804 mit dem Bau von Flötenuhren. Heute gibt es in Waldkirch noch vier Firmen, die historische Instrumente restaurieren oder auch selber noch Kirchen- und Drehorgeln bauen.
Vierter Vorschlag: Radeln bis nach Frankreich
Von Waldkirch ist es nicht weit nach Freiburg. Wer auf der Durchreise ist, hat von hier aus wieder mehrere Möglichkeiten: Über Breisach direkt in die Vogesen, südlich den Freiburg-Mulhouse-Radwanderweg bis zum französischen Städtchen Mulhouse im Sundgau oder zurück auf die Veloroute Rhein. Zwischen Basel und Breisach ist der Rhein geteilt in einen schiffbaren Kanal und einen naturbelassenen Flußarm. Für Schiffe sind die Gewässer hier zu seicht: Der Isteiner Klotz ist im Wege.
Dafür sind die Stromschnellen am Isteiner Klotz im Sommer ein ideales Badeparadies und bieten eine erholsame Picknickpause für jeden Wanderer und Radler. Wenn es draußen zu kühl ist, laden Kurorte wie Badenweiler oder Bad Bellingen mehr oder weniger am Wegesrand zu erholsamen Stunden im Termalbad ein.