Schalke trennt sich von Ibisevic und Reschke
24. November 2020Es rumort schon lange beim FC Schalke 04 - dem Schlusslicht der Bundesliga. Seit saisonübergreifend 24 Spielen ist der Klub sieglos. Nun gibt es erste personelle Konsequenzen. Zuerst gab der Verein die Trennung vom Technischen Direktor Michael Reschke bekannt. Reschke ist unter anderem für die Kaderplanung zuständig, arbeitet sei Mai 2019 in Gelsenkirchen und hatte einen Kontrakt bis 2022.
Später bestätigte der Fußball-Bundesligist die vorläufige Suspendierung der Profis Amine Harit und Nabil Bentaleb, die nun nicht mehr mit der Mannschaft, sondern "bis auf Weiteres" individuell trainieren müssen. Einen Schlussstrich zogen die "Königsblauen" unter die Zusammenarbeit mit Stürmer Vedad Ibisevic, der erst vor drei Monaten von Hertha BSC gekommen war. Dessen Vertrag wird zum 31. Dezember 2020 aufgelöst.
Ibisevic: Trennung nach drei Monaten
Der hitzige Disput zwischen Ibisevic und Co-Trainer Naldo im Training am vergangenen Sonntag habe überhaupt nichts mit dieser Entscheidung zu tun, betonte Sportvorstand Jochen Schneider auf der Vereins-Homepage: "So etwas passiert im Fußball." Stattdessen habe es "leider hier auf Schalke nicht so gepasst, wie wir uns das gemeinsam versprochen haben".
Bentaleb war 2016 für 20 Millionen Euro von Tottenham Hotspur nach Schalke gekommen, wurde allerdings auch schon mehrfach suspendiert. Auch er muss sich einen Verein suchen. "Spätestens im Sommer 2021 werden sich die Wege trennen", sagte Schneider: "Wir müssen feststellen, dass Schalke und Nabil Bentaleb offensichtlich nicht zusammenpassen."
Chance für Harit
Anders sei die Situation bei Harit, der gegen Wolfsburg nach einer schwachen Vorstellung nach 39 Minuten ausgewechselt wurde und Trainer Manuel Baum keines Blickes würdigte. Es seien "ein paar Dinge vorgefallen, die uns nicht gefallen haben", der Marokkaner erhalte "deshalb eine Denkpause", sagte Schneider: "Er hat großes sportliches Potenzial, konnte dieses aber in den letzten Monaten nicht im Sinne unserer Mannschaft abrufen. Wir werden Amine nicht fallen lassen, sondern gemeinsam alles daran setzen, ihn wieder dahin zu bringen, dass er seine Qualitäten für unseren Verein einbringen kann."
Die Schalker, die auf den Negativrekord von Tasmania Berlin (31 Spiele ohne Sieg) zusteuern, wollen nun "den Fokus auf die so wichtigen fünf Liga-Partien bis zum Jahresende" legen. "Die Kaderreduzierung ist ein Teil davon", betonte Schneider, der sich zudem bei Reschke für dessen "geleistete Arbeit in alles anderen als einfachen Zeiten" bedankte. Er räumte jedoch ein, dass es zuletzt "unterschiedliche Auffassungen über die sportliche Zukunft des Vereins" gegeben habe. Die Trennung sei daher alternativlos.
Spielt Schalke weiter so erfolglos wie in den letzten Monaten, ist der Tasmania-Rekord am 9. Januar erreicht - und der vierte Abstieg in der Vereinsgeschichte wohl unausweichlich. "Es geht hier nicht um Einzelschicksale, sondern ausschließlich um den Klassenerhalt unseres Vereins", sagte Schneider. "Dem ist alles unterzuordnen. Dabei stehen der Team-Gedanke und das Miteinander absolut im Vordergrund."
og/sn (sid, dpa)