Schalke motiviert, Augsburg will überraschen
16. September 2015
Die Stimmung nach dem verdienten Sieg in der Bundesliga gegen Mainz 05 war auf Schalke großartig. Spieler und Verantwortliche scherzten mit den Journalisten, gaben bereitwillig Interviews und machten deutlich, dass sie sich auf das bevorstehende Spiel am Donnerstag (17.09.2015) in der Europa League freuen. "Es ist eine Ehre, Deutschland im Ausland zu repräsentieren", sagte Trainer André Breitenreiter. "Unser erstes Ziel ist, die Gruppenphase zu überstehen. Dazu müssen wir möglichst viele Punkte holen. Und am besten fangen wir in Nikosia damit an." Anders als für die meisten Spieler, ist die Europa League für den Coach Neuland. Einer mit der meisten internationalen Erfahrung ist Kapitän Benedikt Höwedes, der am vergangenen Wochenende noch verletzt gefehlt hatte, die Reise nach Zypern aber angetreten hat. "Er ist eine absolute Führungsperson und tut uns gut mit seiner Anwesenheit und Präsenz", sagte Torwart Ralf Fährmann zur Rückkehr des Leistungsträgers.
Heldt: "Leon war für mich Man of the Match"
Nach dem Last-Minute-Wechsel von Julian Draxler nach Wolfsburg, zeigten seine potentiellen Vertreter Max Meyer und Leon Goretzka beim 2:1-Sieg gegen Mainz eine gute Leistung. Nach einem schwierigen Jahr mit vielen Verletzungen kommt das große Mittelfeld-Talent Goretzka immer besser in Tritt. "Seitdem ich von der Verletzung zurück bin, war das mit Sicherheit mein bestes Spiel", urteilte der ehemalige Bochumer. Ein Sonderlob erhielt der 20-Jährige von Manager Horst Heldt: "Leon war für mich Man of the Match, weil er überragend gespielt hat." Nun will Goretzka auch auf der europäischen Fußball-Bühne an seine starken Leistungen anknüpfen. Er weiß, dass er dazu gerade in den englischen Wochen Gelegenheit bekommen wird, ist aber nicht ungeduldig: "Natürlich möchte ich regelmäßig von Beginn an spielen, aber wir haben jetzt viele Partien in kurzer Zeit. Da benötigen wir jeden Spieler. So werde ich die Wochen auch angehen", sagte der Mittelfeld-Akteur.
In den vergangenen drei Jahren erreichte Schalke jeweils das Achtelfinale der Champions League. Jetzt heißen die Gegner Apoel Nikosia, Sparta Prag und Asteras Tripolis - eine machbare Gruppe. "Klar, wir sehen uns als Favoriten in der Gruppe", meinte Heldt. "Wir nehmen diese Rolle an." Dass es diesmal nur zur Europa League gereicht hat, ist für Klaas-Jan Huntelaar nur ein kleines Manko. "Natürlich hätten wir gerne Champions League gespielt. Aber das ist in der Bundesliga nicht so leicht. Und die Motivation, europäisch zu spielen, ist immer groß", betonte der Stürmer. Er traut dem Team sogar zu, wie vor vier Jahren das Viertelfinale zu erreichen. "Aber dann muss alles klappen. Und das geht nur Schritt für Schritt."
Krasnodar ohne Furcht gegen den BVB
Ebenfalls gute Chancen, in die K.o.-Phase einzuziehen, hat Borussia Dortmund. Das Team von Trainer Thomas Tuchel trifft ebenfalls am Donnerstag auf den russischen Vertreter FK Krasnodar. "Die Borussia macht uns keine Angst", sagte Trainer Oleg Kononow. Trotzdem geht der BVB als klarer Favorit in die Partie. Bangen müssen die Fans allerdings um den Einsatz von Marco Reus, der weiter an einer Fußverletzung laboriert.
Reuter: "Europa wird uns kennenlernen"
Eine Premiere gibt es für den FC Augsburg. Der Bundesligist hat sich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert. Den missglückten Saisonauftakt will die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl gegen Athletic Bilbao vergessen machen. "Das sind Festtage, die wir genießen wollen", sagte Weinzierl. Ihre Rolle als Underdog und unbeschriebenes Blatt auf der europäischen Fußball-Landkarte haben die kecken Augsburger zum Programm gemacht. Das Europa-League-Abenteuer wird auf allen Plattformen vom Slogan "In Europa kennt uns keine Sau" begleitet. In Bilbao will der FCA nun zumindest schon einmal einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Europa wird uns kennenlernen. Wir wollen überraschen und die Gruppenphase überstehen", gab sich FCA-Manager Stefan Reuter selbstbewusst. Geht es nach Reuter gehört der Augsburger Europa-Slogan schon bald der Vergangenheit an.