Krach auf Schalke
11. Mai 2015Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat einen Tag nach der 0:2-Pleite beim 1. FC Köln die angekündigten Konsequenzen gezogen. Und diese sind zunächst personell: Die Königsblauen stellten Kevin-Prince Boateng sowie Sidney Sam frei und suspendierten außerdem Marco Höger bis einschließlich Samstag vom Trainings- und Spielbetrieb. Dazu entschloss sich die Klubführung nach stundenlangen Verhandlungen auf der Geschäftsstelle. Drastische Maßnahmen des Bundesligisten, die selbst viele Fans überraschten. Sportdirektor Horst Heldt sieht die Maßnahme auch als Warnung an sein Team: "Ich denke, dass die Mannschaft gesehen hat, dass es jeden treffen kann."
Trainer Roberto Di Matteo und Heldt, die nach mehreren schwachen und ideenlosen Auftritten der Schalker "Knappen" selbst massiv in die Kritik geraten waren, bleiben (zunächst noch) im Amt. Spätestens bei der Analyse nach der Saison wird aber auch dieses Duo intern auf den Prüfstand kommen, so viel scheint klar auf Schalke.
Sportliche Talfahrt
Schalke muss nach nur zwei Erfolgen aus den vergangenenen zwölf Spielen auf Platz sechs vor den beiden letzten Begegnungen der Saison um die Teilnahme an der Europa League zittern, nachdem die Knappen die angestrebte Champions-League-Teilnahme für die kommende Saison bereits verspielt haben.
Heldt hatte die Konsequenzen schon eine Stunde nach dem Abpfiff in Köln angekündigt. Fragen zu seiner Zukunft und der des immer stärker in die Kritik geratenen Trainers beantwortete er ausweichend. "Sowohl der Trainer als auch ich stehen in der Verantwortung", gab er zu: "Aber wir werden alles nach der Saison besprechen." Auch Di Matteo erklärte mehrfach, die spielerisch und vor allem kämpferisch schwache Vorstellung seines Teams Offenbarungseid falle in seine Verantwortung. Nach der Pleite beim 1. FC Köln wurde vor allem Kapitän Benedikt Höwedes deutlich: "Das war peinlich, einer Schalker Mannschaft nicht würdig", schimpfte er: "Die taktische Disziplin einiger war eines Profis nicht würdig. Wenn die Marschrichtung nicht befolgt wird und jeder sein eigenes Ding macht, kann man kein Spiel gewinnen."
"So werden wir die Europa League verpassen"
Schalke steht wohl vor einem tiefgreifenden Umbruch. Der wird zum Saisonende kommen und nach derzeitigem Ermessen mit einem massiven Umbau des Lizenzspielerkaders einhergehen. Der gilt ohnehin als sehr teuer auf Schalke, gemessen an den Kosten aber als wenig erfolgreich. Wie umfassend die Zäsur ausfallen wird, hängt auch von der Reaktion nach dem dreifachen Rauswurf ab - und vor allem auch davon, ob Schalke sich nicht im Saisonfinale noch vom lange belächelten Erzrivalen Borussia Dortmund den Europa-League-Platz entreißen lässt. "Wenn wir in den letzten beiden Spielen so auftreten, werden wir die Europa League verpassen", unkte Heldt.