Schauspielerin Angelica Domröse ist 75
In der DDR wurde Angelica Domröse durch ihre Rolle in die "Legende von Paul und Paula" berühmt. Sie beteiligte sich an den Protesten gegen die Biermann-Ausbürgerung und musste das Land verlassen. Jetzt ist sie 75.
Deutsch-deutsches Schauspielwunder
Mehr als 50 Kinofilme drehte Angelica Domröse allein in der DDR. 1980 mussten sie und ihr Mann ausreisen, da beide gegen die Ausweisung des Liedermachers Wolf Biermann protestiert hatten. Im Westen stand sie meistens auf Theaterbühnen und nahm Fernsehrollen an - etwa als Kommissarin in der Krimireihe "Polizeiruf 110".
Glanzrolle im DDR-Kultfilm
"Die Legende von Paul und Paula" (1973) wird anlässlich des Geburtstags von Angelica Domröse noch einmal im deutschen TV-Sender MDR gezeigt. Die traurige Liebesgeschichte von Paul (Winfried Glatzeder) und Paula steht exemplarisch für den Versuch, persönliches Glück im Leben zu finden, durch Hingabe zur Liebe und trotz aller Widerstände. Der Film hat nicht nur in der DDR Kultstatus erreicht.
Denkmäler für ein Liebespaar
"Die Legende von Paul und Paula" - Auf der Spree: Während einer Liebesnacht gehen Paula und Paul auf eine imaginäre Reise. Paula: "Das habe ich mir immer gewünscht. Mit dem Bett unterwegs." Die Szene wurde am Rummelsburger See in Berlin gedreht. Ein Abschnitt des Uferwegs trägt dort seit 1998 den Namen "Paul-und-Paula-Ufer". Bis 2012 stand am Ufer für Liebespaare auch eine "Paul-und-Paula-Bank".
Liebe ohne Zukunft
Paul will Paula zurückerobern. Er kampiert vor ihrer Wohnungstür, Paula schleicht an ihm vorbei. Den Film von Regisseur Heiner Carow sahen rund 3,3 Millionen Kinozuschauer. Dabei drohte ursprünglich ein Aufführungsverbot. Erich Honecker (Generalsekretär des Zentralkomitees der SED) entschied persönlich, den Film freizugeben. Er sah in "Paul und Paula" einen Film speziell für junge Menschen.
Merkels Lieblingsfilm
2013 stellte Bundeskanzlerin Angela Merkel der Deutschen Filmakademie ihren Lieblingsfilm vor: "Die Legende von Paul und Paula". Insbesondere Angelica Domröse als Kämpferin für ihr persönliches Glück gefiel ihr sehr. Bei der Präsentation im Berliner Kino "Filmkunst 66" unterhielt sie sich mit Angelica Domröse und Winfried Glatzeder über die Filmentstehung und das Leben in der DDR.
Während der Dreharbeiten zu "Effi Briest" (1969)
In der Verfilmung des Theodor Fontane-Romans (Regie: Wolfgang Luderer) spielt Angelica Domröse die Gutstochter Effi Briest, die in ihren jungen Jahren voller Temperament und Tagendrang ist, dann den deutlich älteren Baron von Innstetten heiratet, der wenig Verständnis für sie und ihre Interessen zeigt. Schließlich scheitert Effi Briest an den gesellschaftlichen Konventionen des 19. Jahrhunderts.
Glückliche Ehe seit 1976
Das Schauspielerpaar Angelica Domröse und Hilmar Thate vor der Premiere ihres Films "Ost-Legenden: Domröse & Thate" (2011). Thate: "Geflirtet haben wir das erste Mal, als Angelica 1960 ans Berliner Ensemble kam. Dann trafen wir uns 1975 bei Dreharbeiten wieder. Mir gefällt ihr Spaß, Neues zu entdecken. Im Gegensatz zu mir verreist sie gern, hüpft durch die Wohnung, wenn sie Koffer packen kann."
Film gegen das Altern
Gemeinsam mit dem Regisseur Bernd Böhlich bei einer Premiere ihres bisher letzten Films "Bis zum Horizont, dann links!" (2011) Noch einmal was erleben, anstatt im Altersheim zu versauern, das ist es, was die Bewohner der Seniorenresidenz wollen. Die Möglichkeit dazu bietet sich, als sie zu einem Rundflug in einem alten Flugzeug sitzen: Kurzerhand wird das Flugzeug von einem Mitbewohner gekapert…
Domröses bisher letzter Film
Angelica Domröse und der 2013 verstorbene Otto Sander bei der Premiere von "Bis zum Horizont, dann links!" (2011). Sander spielt den Rentner Eckehard Tiedgen, der nichts mehr zu verlieren hat und mit der Flugzeugentführung Annegret (Domröse) imponieren möchte. Er bringt die Maschine bis ans Mittelmeer und erfüllt sich und den anderen Passagieren damit einen Herzenswunsch.