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Schauspielerin Irm Hermann ist tot

28. Mai 2020

Die Grande Dame des deutschen Films war nicht nur die Muse Rainer Werner Fassbinders, sie drehte auch mit Regisseur-Legenden wie Werner Herzog oder Christoph Schlingensief. Jetzt starb Irm Hermann mit 77 Jahren.

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Irm Hermann
Bild: picture-alliance/dpa/G. Fischer

Sie rollte das "R" wie kaum eine andere. Sie verkörperte die Queen, die Frau eines Bundeskanzlers, die Geliebte. Sie brillierte als kleinbürgerliche mürrische Spießerin ebenso wie in komischen Rollen. Am 26. Mai starb die vielseitige Schauspielerin nach kurzer, schwerer Krankheit. Das teilte ihre Agentin Antje Schlag unter Berufung auf Irm Hermanns Familie mit.

Die Karriere der gebürtigen Münchnerin begann, als sie Rainer Werner Fassbinder 1965 in der Wohnung einer Freundin kennenlernte. Irm Hermann war fasziniert: "Er war der erste Mensch, der mich ernstgenommen hat", sagte sie der "Welt am Sonntag" 2005 in einem Interview. Ein paar Tage später bekam die damals 23-Jährige einen Anruf, ob sie in einem Film mitspielen wolle. Es war das erste Werk des Regisseurs. Für "Der Stadtstreicher" stand Irm Hermann, die damals noch als Sekretärin arbeitete, nach Dienstschluss in einem Treppenhaus erstmals vor der Kamera.

Von der Sekretärin zur Schauspielerin

Kurz darauf ging Fassbinder zu ihrem Chef und sagte, so erzählte Hermann es der "Welt": "So geht's nicht, das ist Ausbeutung. Das lässt sich die Frau Hermann nicht länger gefallen." Von einem Tag zum anderen sei sie dann nicht mehr ins Büro gegangen. "Von da an haben wir zusammen gelebt und gearbeitet."

Sie sei sieben Jahre lang nicht nur Geliebte, sondern Mädchen für alles gewesen, erinnert sich Hermann später. Sogar ihren Vater sei Fassbinder um Geld für einen Kurzfilm angegangen. Dieser gab dem damals noch völlig unbekannten Filmemacher einen Teil seiner Ersparnisse, bekam sie aber nie zurück, so Hermann. Doch der Regisseur wurde berühmt - und Irm Hermann mit ihm. Sie wirkte in Filmen wie "Katzelmacher", "Acht Stunden sind kein Tag", "Angst essen Seele auf", "Berlin Alexanderplatz" oder "Lili Marleen" mit.

Irm Hermann und Rainer Werner Fassbinder 1973
Irm Hermann und Rainer Werner Fassbinder 1973 in "Angst essen Seele auf" Bild: picture-alliance/KPA

Mit Fassbinder und der bekannten Schauspielerin Hanna Schygulla, die ebenfalls an der Seite des Regisseurs groß wurde, gründete Hermann das spätere Antiteater, in dem sie bis 1969 zahlreiche Rollen übernahm.

Auf zu neuen Ufern in Berlin 

Die enge Zusammenarbeit endete allerdings 1975, als Irm Hermann eine neue Liebe fand und von München nach Berlin ging. Dort stand sie bei anderen Regisseuren vor der Kamera: Mit Werner Herzog drehte sie an der Seite Klaus Kinskis das Drama "Woyzeck", Hans W. Geissendörfer verpflichtete sie für "Ediths Tagebuch", mit Christoph Schlingensief arbeitete sie für "Das deutsche Kettensägenmassaker" zusammen. 1982 bekam Hermann für die Rolle der Mitgefangenen von Sophie Scholl in Percy Adlons "Fünf letzte Tage" den Deutschen Filmpreis. 

Irm Hermann konnte auch komisch sein 

Ihr komisches Talent zeigte Irm Hermann in Loriots "Pappa ante portas", in "Fack Ju Göhte 3" oder als Queen bei Hape Kerkeling. Auch als Fernsehkommissarin und auf der Theaterbühne war sie sehr erfolgreich. Für Schlingensief stand sie im "Hamlet" ebenso auf der Bühne wie als herrische Kanzlergattin in "Berliner Republik". Hermann hinterlässt ihren Mann Dietmar Roberg, einen Kinderbuchautoren, und zwei Söhne.

Irm Hermann  vor einem Plakat der Deutsches Filmpreises Lola
Irm Hermann hat zahlreiche Fimpreise gewonnenBild: picture alliance/dpa/D. Naupold
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