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Schülerinnen werden weiter vermisst

17. April 2014

Über das Schicksal der in Nigeria von Islamisten verschleppten mehr als 100 Mädchen herrscht Verwirrung. Während das Verteidigungsministerium ihre Befreiung meldet, widersprechen Augenzeugen und die Behörden vor Ort.

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Schule in Nigeria (Archivfoto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Abuja meldete, fast alle entführten Mädchen seien wieder frei. Armeesprecher Chris Olukolade teilte mit, einer der in die Tat verwickelten "Terroristen" sei festgenommen worden. Der Direktor des Mädchengymnasiums habe bestätigt, dass acht Mädchen noch vermisst würden. Nach ihnen werde weiter fieberhaft gesucht. Olukolade präzisierte nicht, wie viele Schülerinnen genau befreit wurden. Er machte auch keine Angaben über die Rettungsaktion selbst.

Verwirrung um angebliche Befreiung

Die Angaben widersprechen den Berichten zahlreicher Augenzeugen in der Region sowie von örtlichen Behörden im nordöstlichen Bundesstaat Borno. Ein ranghoher Sicherheitsbeamter in der Region sagte der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum Donnerstag, mehr als 100 Schülerinnen seien weiterhin in der Hand der islamistischen Gruppe Boko Haram. Eltern entführter Schulmädchen hatten zuvor berichtet, die Schülerinnen seien in eine Hochburg der islamistischen Organisation Boko Haram verschleppt worden.

Schwerbewaffnete Männer hatten am Montagabend im Ort Chibok eine weiterführende Schule überfallen und zunächst 129 Schülerinnen im Alter von 15 bis 18 Jahren gezwungen, auf Lastwagen zu steigen. Einigen gelang die Flucht von den LKW. Für die Tat wurde die radikal-islamische Sekte Boko Haram verantwortlich gemacht.

Nach der Tat hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die sofortige Freilassung der Mädchen gefordert. Auch die EU-Außenberauftragte Catherine Ashton verurteilte die Entführung "aufs Schärftste". Sie sei besorgt über die zunehmende Häufigkeit und Ausbreitung terroristischer Angriffe", schrieb Ashton in einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung. "Die EU steht an der Seite der Menschen und der Regierung von Nigeria im Kampf gegen Terrorismus und Gewalt und für Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte."

Karte Nigeria (DW-Grafik)
Die Provinz Borno im äußersten Nordosten Nigerias

Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias mit Gewalt für einen islamischen Staat. Die Gruppe verübt immer wieder blutige Angriffe auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen und Kirchen. Der Name bedeutet übersetzt etwa "westliche Bildung ist Sünde" und steht für den Kampf gegen eine vermeintliche Unterwanderung durch den Westen. Die Gruppe soll auch einen Bombenanschlag verübt haben, bei dem am Montag auf einem Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja mehr als 70 Menschen getötet wurden.

qu/gmf (afp, ape, rtr, kna)