Schicksalsjahr 1914
2. Oktober 2013In ein paar Monaten, wenn überall an den Beginn des 1. Weltkriegs erinnert werden wird, könnte auch dieser Film wieder von Interesse sein. "Sergeant York" des Hollywood-Regisseurs Howard Hawks beruht auf den authentischen Erlebnissen des höchstdekorierten US-Soldaten des 1. Weltkriegs. Alvin C. York tötete während seines Einsatzes in Europa 25 Deutsche und nahm 132 weitere eigenhändig gefangen. Das brachte ihm nach dem Krieg in seiner Heimat viele Orden und Anerkennung. Vor allem, weil das Leben des späteren Soldaten York zunächst gar nicht nach einer militärischen Laufbahn aussah.
Klar, dass Hollywood zugriff. Regisseur Hawks: "Der Ausgangspunkt war ein Mann, der tatsächlich sehr religiös war, und dann befahl man ihm, hinauszugehen und all das zu tun, was seine Religion ihm verbot, und indem er das tat, wurde er ein großer Held. So herrschte in seinem Kopf notwendigerweise eine große Verwirrung. Es war eine Art Tragödie." "Sergeant York" beschreibt ausführlich das Vorkriegsleben dieses ungewöhnlichen Mannes, der aus tiefster ländlicher US-Provinz stammte und spät zu Ruhm auf den europäischen Schlachtfeldern kam.
Über weite Strecken ist der Film - aus heutiger Sicht - mehr Melodrama und Rührstück. Erst im zweiten Teil, wenn Yorks Einsatz in Europa geschildert wird, bekommt der Film die nötige Härte. Es gibt sicherlich bessere Filme über den 1. Weltkrieg - auch aus Hollywood. Aber manchmal sagen auch die weniger gelungenen Werke viel über ihre Entstehungszeit aus. Hawks Film entstand 23 Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges, in Europa tobte der 2. Weltkrieg. Hollywood trug so seinen Teil zur Mobilmachung der US-Amerikaner bei. Der Rückblick auf den 1. Weltkrieg stärkte den Durchhaltewillen der Soldaten im nächsten großen globalen Krieg.
(bei Schröder Media auf DVD erscheinen)