"Schindler-Jude" Leyson ist tot
14. Januar 2013Der frühere Lehrer erlag in Whittier bei Los Angeles einer Tumorerkrankung, wie US-Medien berichten. Im Monat von Leib Lejzons (später dann Leon Leyson) zehntem Geburtstag überfielen Deutschland und die Sowjetunion das Nachbarland Polen. Zunächst marschierten die Russen in Lejzons Heimatstadt ein, er lebte zu der Zeit in Krakau und musste Zwangsarbeit verrichten.
Die Stimme der Holocaust-Überlebenden
Damit Lejzon an die Hebel der Maschinen kam, stand er auf einer Kiste. Hier wurde der deutsche Unternehmer Oskar Schindler (1908-1974) auf ihn aufmerksam, der ihn und seine Familie auf seine Liste der "kriegswichtigen Juden" setzte. Dort wurde Lejzon als "Nummer 289, Eisendrehergehilfe" aufgeführt. Schindler beschäftigte die Familie später in seinen Fabriken und rettete sie so vor einem Abtransport in ein Vernichtungslager. Leib Lejzon, seine Eltern und zwei Geschwister überlebten; zwei Brüder wurden von Nationalsozialisten ermordet.
Leyson wanderte 1949 in die USA aus, sprach aber selten über den Holocaust. Erst als auch sein Schicksal mit Steven Spielbergs oscarprämiertem Film "Schindlers Liste" 1993 weltbekannt wurde, brach er sein Schweigen und wurde zu einem Sprecher der Überlebenden. Mit Schindler traf er letztmals 1974 zusammen. Schindler habe sich bei einer Begegnung mit mehreren von ihm geretteten Juden in Los Angeles sofort an den Knaben von damals erinnert, schrieb die "Los Angeles Times": "Du bist der kleine Leyson", habe er damals dem Mittvierziger zur Begrüßung gesagt.
pg/wa (dpa, kna)