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Schippers holt Gold, Roleder Silber

Thomas Klein (dpa, sid)28. August 2015

Am drittletzten Tag der Leichtathletik-WM in Peking triumphiert Dafne Schippers über die 200 Meter. Bei den 110 Meter Hürden überrascht die Deutsche Cindy Roleder (Foto). Die Geherinnen sorgen für Jubel beim Gastgeber.

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China, Cindy Roleder 100m Hürdenlauf
Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Was für ein Rennen, was für eine Sensation! Cindy Roleder aus Leipzig hat bei der Leichtathletik-WM in Peking Silber über 100 Meter Hürden gewonnen. Die 26-Jährige musste sich in der persönlichen Bestzeit von 12,59 Sekunden nur Weltmeisterin Danielle Williams aus Jamaika (12,57) geschlagen geben. Bronze holte die Weißrussin Alina Talaj (12,66). Roleder gewann damit die sechste Medaille für das deutsche Team in Peking. "Ich kann es noch gar nicht fassen. Das war das Rennen meines Lebens", freute sich Roleder im ZDF. "Ich hätte niemals gedacht, dass ich eine Medaille gewinne. Das ist ein Traum." Die bisher letzten deutschen Hürden-Medaillen bei einer WM hatten 1987 die DDR-Sprinterinnen Gloria Uibel (Silber) und Cornelia Oschkenat (Bronze) in Rom gewonnen.

Schippers triumphiert

Europameisterin Dafne Schippers hat in Peking mit der viertschnellsten je gelaufenen Zeit die Goldmedaille über 200 Meter gewonnen und den Europarekord der damaligen DDR-Sprinterinnen Marita Koch und Heike Drechsler (21,71) verbessert. Die Niederländerin setzte sich in 21,63 Sekunden vor Elaine Thompson aus Jamaika (21,66) und der Athen- und Peking-Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown (21,97), ebenfalls aus Jamaika, durch. Über 100 Meter hatte Schippers bereits Silber gewonnen.

China Dafne Schippers gewinnt Gold über 200 Meter bei der Leichtathletik-WM in Peking
Dafne Schippers aus den Niederlanden gewinnt Gold über 200 MeterBild: Reuters/L. Nicholson

Die Goldmedaille im Weitsprung hat sich die US-Amerikanerin Tianna Bartoletta mit 7,14 Metern gesichert. Die Britin Shara Proctor (7,07) musste sich lange in Führung liegend mit Silber begnügen. Ivana Spanovic (7,01) aus Serbien sicherte sich in einem hochklassigen Finale Bronze. U23-Europameisterin Malaika Mihambo (6,79) hat dagegen eine Medaille im Weitsprung verpasst. Die 21-Jährige sprang in Peking auf den sechsten Platz. "Ich habe nach dem zweiten Versuch eine Verhärtung im Oberschenkel gespürt. Danach hatte ich Schmerzen. Daher bin ich total glücklich mit meiner Platzierung", sagte Mihambo im ZDF.

Bronze mit weniger als 20 Prozent Nierenfunktion

Überraschung bei den 110 Meter Hürden: Europameister Sergej Schubenkow hat in einem packenden Rennen die erste Goldmedaille für Russland gewonnen - das erste russische WM-Gold über diese Strecke überhaupt. Schubenkow kam in Landesrekord von 12,98 Sekunden vor Hansle Parchment aus Jamaika (13,03) sowie Weltrekordler und Olympiasieger Aries Merritt aus den USA (13,04) ins Ziel. Titelverteidiger David Oliver (USA/13,33) kam nur auf Platz sieben.

Merritt hatte während der WM öffentlich gemacht, dass er an einer schweren Nierenerkrankung leidet und am kommenden Dienstag ein neues Organ eingesetzt bekommt. Seine Bronzemedaille gewann er nach Angaben des Weltverbandes IAAF mit weniger als 20 Prozent seiner Nierenfunktion. "Ich wollte nicht einfach zu Hause sitzen und auf die Operation warten, sondern ich will einfach mein leben in vollen Zügen genießen", sagte Merritt in Peking: "Wer weiß, vielleicht könnte es meine letzten WM sein, wenn die OP nicht gut verläuft."

China mit Doppelsieg im Gehen

Die Geherin Liu Hong (im Bild links) hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking die erste Goldmedaille für das Gastgeberland China gewonnen. Die Weltrekordhalterin setzte sich über 20 Kilometer erst auf den letzten Metern eines spannenden Duells gegen die chinesische Meisterin Lu Xiuzhi durch.

Weltmeisterin über 20 km Gehen, Liu, und die Zweitplatzierte Lu, beide China (Foto: Reuters)
Geteilte Freude ist doppelte FreudeBild: Reuters/L. Nicholson

Die beiden Favoritinnen hatten sich bereits auf den ersten Metern dieses Rennens vom Rest des Feldes abgesetzt und waren auch gemeinsam ins sogenannte Vogelnest eingebogen. Nach 1:27:45 Stunden siegte Liu nur mit einem Vorsprung von zwei Schritten vor der zeitgleichen Lu. Die Bronzemedaille ging an die Ukrainerin Ludmilla Oljanowska. Eine deutsche Athletin war nicht am Start.

Keine russischen Geher am Start

Russische Geherinnen waren nicht für Peking nominiert worden, da es im nationalen Trainingszentrum in Saransk offenbar ein massives Dopingproblem gibt. Erfolgstrainer Wiktor Tschegin war suspendiert worden. Mindestens 20 seiner Athleten wurden in den vergangenen Jahren wegen Dopings gesperrt, darunter die Olympiasieger Waleri Bortschin, Sergej Kirdjapkin und Olga Kaniskina. Titelverteidigerin Jelena Laschmanowa, die auch 2012 in London Olympia-Gold geholt hatte, sitzt ebenfalls eine Zwei-Jahres-Sperre ab.

Der einzige für den Männerwettbewerb über 50 Kilometer gemeldete russische Geher Alexander Jargunkin wird in Peking nicht starten. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass wurde der 34-Jährige vor der WM in Peking positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet und suspendiert.

Starker Auftritt der deutschen Zehnkämpfer

Nach dem ersten Tag des Zehnkampfs haben die drei deutschen Starter durchaus Medaillenchancen. Rico Freimuth ist mit 4406 Punkten Dritter, Kai Kazmirek 4401 Zählern Vierter und Vize-Weltmeister Michael Schrader mit 4355 Punkten Fünfter. Weltrekordler Ashton Eaton aus den USA steuert mit 4703 Punkten auf einen Start-Ziel-Sieg zu.

tk/jhr (dpa, sid)