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Gefällt mir? Gefällt mir nicht!

16. September 2015

Bald soll es auf Facebook eine Alternative zum typischen "Like"-Button geben. Wie das genau aussehen soll, ist noch unbekannt. Klar ist nur: Miese Stimmung soll die neue Funktion nicht verbreiten.

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Symbolbild - Facebook Like Gefällt-mir-Button
Bild: picture-alliance/dpa

Seit Jahren fordern Facebook-Nutzer einen "Gefällt mir nicht"-Button, nun arbeitet das Online-Netzwerk tatsächlich an seiner Einführung. "Wir haben Euch endlich gehört", sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei einer Diskussionsveranstaltung im kalifornischen Menlo Park zu der online gestellten Frage eines Nutzers, warum Facebook neben dem Button "Gefällt mir" ("Like") nicht auch die Möglichkeit gebe, Einträge anderer mit "Tut mir leid", "Interessant" oder "Gefällt mir nicht" zu kommentieren.

"Wahrscheinlich haben hunderte danach gefragt und heute ist ein besonderer Tag, denn heute ist der Tag, an dem ich tatsächlich sagen kann, dass wir daran arbeiten und kurz vor dem Beginn eines Tests stehen", sagte Zuckerberg. Sein Unternehmen habe dafür eine Weile gebraucht, "weil wir Facebook nicht in ein Forum verwandeln wollen, in dem Leute über die Einträge anderer Leute abstimmen". Dies sei nicht "die Art von Gemeinschaft, die wir schaffen wollen".

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Foto: dpa)
Facebook-Gründer Mark ZuckerbergBild: picture alliance/dpa/A. Dalmau

Die geplante Funktion scheint aber eher dafür gedacht zu sein, Mitgefühl bei bedauerlichen Ereignissen auszudrücken. Gerade bei traurigen Ereignissen wie einer Flüchtlingskrise oder dem Tod eines Familienmitglieds sei es schwierig, einen "Gefällt mir"-Button zu drücken, sagte Zuckerberg. Deshalb sei es wichtig, den Nutzern mehr Optionen zu geben.

Angst vor mieser Stimmung

Zuckerberg führte technische Gründe dafür ins Feld, dass es bislang keinen "Dislike"-Button gibt. "Es ist überraschend kompliziert", sagte er. "Aber wir haben eine Vorstellung, die wir wohl bald so weit fertig haben, dass wir sie testen können, und je nachdem, wie das läuft, werden wir das größer aufziehen", kündigte der Facebook-Gründer an.

Facebook hatte bisher erklärt, man sehe keinen Bedarf an einem universell einsetzbarem "Dislike"-Knopf - weil das für viel negative Stimmung sorgen könnte. Zuletzt kam die Frage in Deutschland allerdings unter anderem im Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Kommentaren im weltgrößten Online-Netzwerk auf. Wegen seiner Toleranz gegenüber Hasskommentaren war Facebook in die Kritik geraten.

Justizminister Heiko Maas mit Richard Allen von Facebook (v. l.) (Foto: dpa)
Justizminister Heiko Maas mit Richard Allen von Facebook (v. l.)Bild: picture-alliance/dpa/S. Stache

So drängt die Bundesregierung auf einen anderen Umgang mit derartigen Botschaften. Am Montag traf Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) in dieser Sache Facebook-Vertreter. "Facebook weiß selbst, dass solche Botschaften auf ihren Seiten nichts verloren haben", sagte Maas anschließend. Sofern ein Hasskommentar erkannt und gemeldet sowie tatsächlich als Straftat erkannt sei, könne eine Löschung innerhalb von 24 Stunden möglich sein. Vereinbart wurde unter anderem, dass eine Arbeitsgruppe zum Umgang mit Hassbotschaften im Netz gebildet wird. Dabei habe sich Facebook bereiterklärt, sich auch finanziell zu beteiligen, sagte Maas.

Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte ein strikteres Vorgehe. "Es kann nicht sein, dass sich in Deutschland jede Imbissbude an Hygienevorschriften halten muss, aber Facebook nicht an die deutschen Gesetze", sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion der in Koblenz erscheinenden "Rhein-Zeitung". Das Ergebnis des Treffens von Maas mit Facebook-Managern bezeichnete sie als "absolut nicht befriedigend". Eine Arbeitsgruppe einzurichten, reiche nicht. Der Justizminister müsse "unbedingt nachlegen".

stu/rb (afp, dpa)