"Schnee-Notstand" an US-Ostküste
22. Januar 2016Die Region um Washington droht in bis zu 60 Zentimetern Neuschnee zu versinken, wie der Nationale Wetterdienst der Vereinigten Staaten (NWS) mitteilte. In den kommenden Tagen könnte der gesamte Nordosten der USA von extremem Winterwetter betroffen sein.
"Schwerer Schneefall und Schneeböen werden für gefährliche Bedingungen sorgen", erklärte der NWS und warnte vor "einer Bedrohung für Leben und Besitztümer". Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser ordnete für Freitagmorgen (Ortszeit) vorsorglich "Schnee-Notstand" an. "Ich habe mein ganzes Leben in DC gelebt und ich weiß nicht, ob ich eine solche Vorhersage schon einmal erlebt habe", sagte Bowser. "Es ist ein gewaltiger Sturm, der 36 Stunden dauern wird." Wie es heißt, könnte sogar der Schneerekord aus dem Jahr 1922 gebrochen werden.
Stillstand im Verkehr
Die Schulen in der US-Hauptstadt bleiben an diesem Freitag geschlossen, der Verkehr von Bussen und U-Bahnen soll für das ganze Wochenende eingestellt werden. "Das ist kein Sturm, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte", erklärte der Chef der Verkehrsbetriebe, Paul Wiedefeld. Und der NWS ergänzte: Rund um Washington werde es auf dem erwarteten Höhepunkt des Blizzards in der Nacht zum Samstag auch nur "äußerst begrenzt, wenn nicht unmöglich sein", sich per Auto fortzubewegen. Fluggesellschaften sagten bereits im Voraus hunderte Flüge ab.
Die Gouverneure der angrenzenden Bundesstaaten Maryland und Virginia riefen angesichts des drohenden Blizzards ebenfalls den Notstand aus. Der Sender "Weather Channel" berichtete, für insgesamt 15 Bundesstaaten sei starker Schneefall vorhergesagt. Mehr als 70 Millionen Menschen könnten betroffen sein.
Lücken im Regal
Viele Bewohner der Region bereiteten sich mit Hamsterkäufen auf den Blizzard vor. In Supermärkten gähnen in Milch- und Brotregalen große Lücken. In Baumärkten und Spezialgeschäften sind Heizgeräte, Streusalz, Schneeschaufeln und Schlitten ausverkauft.
Bei Winterstürmen kommt es in den USA oft zu Stromausfällen, weil die Stromleitungen vor allem oberirdisch über Masten verlaufen, die unter der Schneelast und der Gewalt des Windes zusammenbrechen können. Washington hält vergleichsweise wenig Schneepflüge und Streusalz vor, weil sich das - über die Jahre gesehen - angesichts vieler eher sanfter Winter finanziell nicht rechnet.
wa/jj (afp, dpa)