Schneechaos in den Alpen
6. Dezember 2020In Österreich sind zahlreiche Bergstraßen nur mit Schneeketten befahrbar oder überhaupt gesperrt, wie der Plöckenpass oder die Zufahrt ins Lesachtal in Kärnten. In Prägraten am Großvenediger in Osttirol ging eine Lawine ab. Vier Häuser wurden beschädigt. Etwa 100 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Schneemassen drangen auch in ein Gasthaus und in einen Schafstall ein. Menschen wurden jedoch nicht verletzt. In Osttirol gilt die höchste Lawinenwarnstufe. Es sei mit spontanen Lawinen, "vereinzelt auch extrem großen" zu rechnen, so die Behörden. Die Bewohner in den betroffenen Gebieten wurden aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben.
Etwa 3500 Haushalte sind in Tirol ohne Strom, nachdem umgestürzte Bäume die Leitungen beschädigt hatten. Die Lage soll sich nur langsam entspannen. An diesem Sonntag wird in bestimmten Regionen mehr als ein weiterer Meter Neuschnee erwartet.
Zugverbindungen am Brennerpass unterbrochen
Große Neuschneemengen sorgen auch am Brenner-Pass zwischen Österreich und Italien für erhebliche Verkehrsprobleme. Die Zugverbindungen dort sind unterbrochen, stellenweise ist die Autobahn gesperrt.
In ganz Südtirol im Norden Italiens gibt es zahllose Stromausfälle, wie der Zivilschutz bekannt gab. In der norditalienischen Region Venetien war die Feuerwehr rund um die Uhr im Einsatz und rückte mehr als 400 Mal aus. In der Dolomiten-Gegend um Belluno türmt sich der Schnee meterhoch. Auch hier sind etliche Stromtrassen beschädigt.
Die Schweiz meldet ebenfalls Beeinträchtigungen im Zug- und Straßenverkehr. Der viele Schnee machte auch der Matterhorn Gotthard Bahn zu schaffen. Die Strecke zwischen Andermatt und Sedrun war unterbrochen. Inzwischen verkehrt die Bahn wieder, wie via Twitter mitgeteilt wurde.
Für Skitouren, Freeriden und Schneeschuhwanderungen abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse kritisch, warnten die Behörden.
Weltcup-Riesenslalom der Herren verschoben
Auch der Profi-Skisport leidet unter den unwirtlichen Witterungsverhältnissen. Der für diesen Sonntag angesetzte zweite Weltcup-Riesenslalom der Herren im italienischen Santa Caterina Valfurva wurde nach Angaben des Ski-Weltverbands FIS auf Montag verlegt. Bei den Damen sind an diesem Wochenende beide Super-G-Rennen im schweizerischen St. Moritz wegen hoher Lawinengefahr nach starken Schneefällen in der Region abgesagt worden. Die Speedfahrerinnen werden nun erst in zwei Wochen im französischen Val d'Isere in ihre Weltcup-Saison starten können. Dann sind zwei Abfahrten und ein Super-G geplant.
se/kle (dpa, orf, salzburg24.at)