Schneeleopard und Co. suchen Lobby
In Ecuadors Hauptstadt Quito beraten 119 Staaten über die Konvention zur Erhaltung wandernder wildlebender Tierarten (CMS). Besonders gefährdet: Der Schneeleopard, Haie, Zugvögel und der afrikanische Löwe.
König der Tiere in großer Gefahr
Er heißt "Afrikanischer Löwe". Zu finden war er früher auch auf dem Balkan und im Nahen Osten. Das Duell gegen den Menschen dort hat er längst verloren. Heute ist der Löwe nur noch in einem kleinen Gebiet Indiens und südlich der Sahara angesiedelt. Die Raubkatze lebt im Rudel, aber wie lange noch? Die Bestände sind stark gefährdet - mehr zum Heulen als zum Brüllen.
E.T.-Verwandtschaft?
Irgendwie außerirdisch sehen die Saiga-Antilopen-Weibchen und das gehörnte Männchen aus - oder nur exotisch? Die Huftiere mit dem Rüssel sind so alt wie die Eiszeit. Heute sind sie auch in Steppenregionen Russlands, Kasachstan und der Mongolei zunehmend seltener anzutreffen, da sie durch die Jagd stark dezimiert wurden. Die Duathleten können gut schwimmen und bis zu 120 Kilometer Laufen pro Tag.
Flossen-Amputation, ohne Betäubung
Haiflossen sind in China und Japan so begehrt, dass Fischer nicht davor zurückschrecken, die Tiere bei lebendigem Leib aufzuschlitzen, um den Torso dann zurück ins Meer zu befördern. Dort verenden sie elendig. Das Fleisch wird unter anderen Namen angeboten wie Surimi oder als Bestandteil von "Fish and Chips". Der Knorpel wird Düngemitteln beigemischt. Aus der Haihaut werden Lederwaren produziert.
Fisch mit Säge
Der Sägerochen ist mit seinem knorpeligen Multifunktionswerkzeug immer einsatzbereit, um anderen Fischen den Garaus zu machen. Die bis zu acht Meter langen Ungeheuer tropischer Gewässer sind allerdings selbst stark gefährdet, weil sie vor allem als Beifang gefischt werden. Dabei wird ihnen ausgerechnet die Säge zum Verhängnis: Damit verheddern sie sich in den Fangnetzen.
Vergiftete Geier, statt saubere Landschaft
Diclofenac ist der unnatürliche Feind der Greifvögel-Gattung. Das Schmerzmittel wird Rindern, Schweinen und Pferden auf dem indischen Subkontinent, in Italien oder Spanien verabreicht. Die aasfressenden Geier verenden nach dem Verzehr ihrer Beute qualvoll an Nierenversagen. Die für die Reinhaltung der Landschaft so wichtigen Tiere gehören damit zu einer der am stärksten gefährdeten Vogelspezies.
In Zoos verbannte Landflüchtlinge
...sind Halbesel wie Onager oder Kulane. Allein in den letzten 15 Jahren schrumpfte ihr Bestand um die Hälfte, weil sie dem Menschen weichen mussten, der neue Siedlungen baute und Agrar- und Weideflächen beanspruchte. Als Arbeitstier wurden sie vom artverwandten Pferd ersetzt und inzwischen als hochbedroht eingestuft. Zu sehen sind sie eher in Tierparks wie Köln als in Freiheit in Kasachstan.
Hoffnungsträger
Seehunde gelten als Touristenattraktion im Nationalpark Wattenmeer. Und deshalb haben die Menschen ein Verhältnis zu den Robben aufgebaut. Die putzigen Wasserraubtiere, die sich auf Sandbänken aalen, reagieren äußerst sensibel auf Umwelteinflüsse und Infektionskrankheiten. Wegen des Fells und zur Ölgewinnung wurden sie lange gejagt. Durch Schutzprogramme konnten sich die Bestände erholen.
Plastikfressende Ureinwohner mit Panzer
Meeresschildkröten sind mit 225 Millionen Jahren älter als die Menschheit, weil sie sich an die Evolution angepasst haben. Und doch sind die Reptilien der Ozeane, die enorme Distanzen zurücklegen können, in ihrer Rolle als Überlebenskünstler gefährdet und streng geschützt. Trotzdem: Ihre Gelege an den Stränden werden häufig geplündert. Oder sie sterben am Verzehr von Plastik, das im Meer treibt.
Klimakiller trifft Eisbär
Dem Eisbären droht der Boden unter den Pfoten wegzuschmelzen, denn das größte Raubtier der Erde bewegt sich auf Eisschollen in der Arktis. Dort macht ihm der Klimawandel das Überleben schwer. Die Konferenz zum Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wildlebender Tierarten, auch Bonner Konvention oder CMS genannt, berät in Quito auch darüber, den Eisbären auf die CMS-Liste zu setzen.
Delikatesse als Pflegefall
Kleine Dornen auf der Körperoberseite gaben dem Nagelrochen seinen Namen. Trotz dieser Waffen kann er sich nicht gegen Ausrottung wehren. In die Bodennetze der Fangflotten gerät er aufgrund seiner breiten, abgeflachten Körperform und seines langsamen Schwimmtempos. Beliebt sind seine Brustflossen in der Pfanne gebraten oder sein Schwanzrücken geräuchert. Der Rest landet auf dem Abfall.
Nachtaktiver Bewohner sucht Bleibe
Die Rauhautfledermaus ist von Vertreibung bedroht. Werden trockene Bäume gefällt, verliert sie ihren Tagesschlafplatz. Durch Trockenlegung von Feuchtgebieten verschwinden Insekten - ihre Nahrungsgrundlage. Und nicht zuletzt werden die Rotoren der Windkraftanlagen dem Fledertier, das in Mittel- und Südeuropa überwintert, zum Verhängnis. In Deutschland ist es als gefährdete Tierart eingestuft.
Langstreckenflieger im Netz
Seinen Namen hat er, weil er brutal agiert: Der Neuntöter spießt seine Beute an Dornenhecken auf, in denen er brütet. Den Winter verbringt er südlich des Äquators, sofern er sein Ziel erreicht. Denn Vogelfänger und die Intensivierung der Landwirtschaft machen ihm das Leben schwer. Auf der Konferenz in Quito sollen Richtlinien zum besseren Schutz bedrohter wandernder Arten beschlossen werden.