Schock, Bestürzung und Patriotismus
2. September 2002Es ist vor 9 Uhr Ortszeit in New York am 11. September. In ersten Eilmeldungen der elektronischen Medien wird berichtet, dass in New York ein Verkehrsflugzeug in einen der beiden Türme des World Trade Centers geflogen sei. Der obere Teil des Turms stehe in dichten Rauchwolken. Nähere Einzelheiten über Tote und Verletzte seien noch nicht bekannt.
Minuten später folgen die ersten Fernsehbilder: Rauchschwaden steigen aus einem der mehr als 400 Meter hohen Zwillingstürme, riesige Flammen schlagen an der Fassade hoch. Die Kommentatoren wiederholen mit vibrierender Stimme, dass die Unglücksursache nach wie vor unklar sei. Dann taucht plötzlich gegen 9 Uhr hinter dem World Trade Center ein zweites Flugzeug auf. Es stellt die Tragflächen schräg und rast in den zweiten Turm.
Menschen, die sich aus dem brennenden Gebäude retten konnten, versuchen das Unbegreifliche in Worte zu fassen. Eine Augenzeugin berichtet vom Riesenknall und dem Rauch, der alles umgeben hat. Und davon wie sie gesehen hat, wie Menschen aus den Fenstern gesprungen sind.
"Eine nationale Tragödie"
Eine halbe Stunde nach dem Einschlagen der beiden Flugzeuge tritt US-Präsident George W. Bush vor die Kameras und erklärt, dass es sich offenbar um einen terroristischen Angriff auf die USA handele. Nun gehe es darum, den Opfern und ihren Familien zu helfen - und nach einer umfassenden Untersuchung diejenigen zur Strecke zu bringen, die diese Tat verübt haben.
Kurze Zeit später die Nachricht aus Washington: Ein drittes Flugzeug ist auf das Verteidigungsministerium gestürzt. Gerüchte werden laut, es sei noch eine vierte Maschine entführt. Das Parlament und das Weiße Haus werden evakuiert, alle Flughäfen geschlossen.
Kurz vor 10 Uhr Ortszeit erleben Millionen Menschen in aller Welt am Fernsehbildschirm die Katastrophe live mit: Nacheinander stürzen die zwei Türme des World Trade Center ein - und begraben mehrere Tausend Menschen unter sich. Panik bricht aus, Menschen fliehen vor der schwarz-grauen Staubwolke, die Manhatten überrollt. Später wird es heißen, dass in den Trümmern der beiden Gebäude 2823 Menschen umgekommen sind.
Die Welt steht still
Die Nachrichten und Bilder aus den USA lösten weltweit Schock, Trauer und Mitgefühl auf. In Deutschland versammelten sich spontan Tausende Menschen in Kirchen, um für die Opfer der Terror-Anschläge in New York und Washington zu beten.
In Washington trafen Solidaritätsbekundungen aus aller Welt ein. US-Präsident Bush erklärt in einer Fernsehansprache am Abend, dass die Freiheit selbst von einem niederträchtigen Feigling angegriffen worden sei. Und er kündigt nicht nur an, die Freiheit zu verteidigen, sondern er macht auch deutlich, dass die Vereinigten Staaten diejenigen, die für diese feigen Handlungen verantwortlich sind, zur Strecke bringen und bestrafen wollen.