Umberto Eco ist tot
20. Februar 2016Umberto Eco war vor allem als Autor populär. Der Italiener machte sich aber auch als Philosoph und Sprachwissenschaftler einen Namen. Gleich mit seinem ersten Roman "Der Name der Rose" von 1980 wurde er weltberühmt. Millionen von Lesern führte er auf eine literarische Reise ins Mittelalter. Er nahm sie mit in die fremde Welt einer Benediktinerabtei im italienischen Appenin, wo der Mönch William von Baskerville im frühen 14. Jahrhundert eine grausige Mordserie aufklärt.
Aber auch mit weiteren Romanen feierte er internationale Erfolge: "Das Foucaultsche Pendel" (1988), "Die Insel des vorigen Tages" (1994) und "Baudolino" (2000) wurden Bestseller. 2011 erschien die deutsche Ausgabe seines Romans "Der Friedhof in Prag". Zuletzt erschien sein Werk "Nullnummer" (2015). Ecos Romane wurden in über 60 Sprachen übersetzt.
Eco wurde Professor an der Universität Bologna
Eco wurde am 5. Januar 1932 als Sohn eines Buchhalters im nord-italienischen Alessandria geboren. In Turin studierte er Philosophie und Literaturgeschichte. Nach dem Abschluss 1954 arbeitete er einige Jahre als Kulturredakteur beim staatlichen Fernsehen RAI, danach wurde er Lektor des Mailänder Verlagshauses Bompiani. 1971 wurde er als Professor für Semiotik (Zeichentheorie) an die Universität Bologna berufen, wo er 1975 den Lehrstuhl bekam. Der Professor ging schon auf die 50 zu, als er seinen ersten Roman schrieb.
Der Schriftsteller erhielt zahlreiche Auszeichnungen und mehr als 30 Ehrendoktortitel. Er engagierte sich auch politisch. Immer wieder übte er scharfe Kritik an dem früheren italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi.
Renzi: Ein enormer Verlust für die Kulturwelt
Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi bekundete nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa seine tiefe Trauer über den Tod Ecos. Er würdigte ihn als ein außergewöhnliches Beispiel eines europäischen Intellektuellen. Sein Tod sei ein "enormer Verlust" für die Kulturwelt, der seine Stimme fehlen werde, urteilte Renzi.
qu/rb (dpa, afpe)