Schwanger auf der Flucht
Alvin jr. erblickte auf der Flucht von Honduras durch Mexiko das Licht der Welt. Seine Eltern hatten sich zu Fuß auf den beschwerlichen Weg an die US-Grenze gemacht. Seither harren sie dort samt neugeborenem Baby aus.
Erly Marcial und Sohn Alvin jr.
Der kleine Alvin jr. kam sechs Wochen zu früh im Krankenhaus in Puebla, Mexiko zur Welt. Seine Mutter hofft weiterhin auf eine Einreise-Erlaubnis für die USA. Die 21-jährige Erly Marcial hatte sich trotz der Schwangerschaft mit ihrem dritten Kind auf den Weg in Richtung USA begeben.
Zu Fuß unterwegs durch Mexiko
Erly Marcial war im achten Monat schwanger, als sie und ihr Mann Alvin Reyes zu Fuß vor der Gewalt in ihrer Heimatstadt Sabá in Honduras flohen. Honduras gehört zu den gefährlichsten Ländern der Welt. Dazu kommt: Es herrscht hohe Armut. Ihre beiden Kinder Maria (6) und David (2) haben sie im Kinderwagen mit auf die beschwerliche Reise genommen. Dadurch kam die kleine Familie nur langsam voran.
Rast auf dem nackten Boden
Die Familie musste unterwegs auf der Straße ruhen, die Kinder David und Maria schliefen zwischen ihren Eltern. Die kurze Rast auf der blanken Straße in Tapanatepec im südlichen Mexiko war für die hochschwangere Marcial und ihre Kinder kaum erholsam. Trotz vieler freiwilliger Helfer fand die Familie in Mexiko nur wenige Orte, an denen sie versorgt wurde und zur Ruhe kommen konnte.
Marcial und David baden im Fluss
Auch am Fluss bei Tapanatepec im Süden Mexikos hatte die Familie eine Pause eingelegt, denn dort gab es eine der wenigen Gelegenheiten, sich unterwegs zu waschen. Eine medizinische Versorgung gab es auf der Reise kaum. Auch sanitäre Anlagen und ein Minimum an Hygiene waren auf dem langen Weg rar.
Unterwegs im Truck
Einen Teil des langen Weges bis an die US-Grenze konnte die kleine Familie mit anderen Migranten auf einem Lastwagen zurücklegen. Die Fahrt auf der überfüllten Ladefläche eines LKW war dennoch anstrengend. Weniger gefährlich wurde die Reise dadurch auch nicht - Amnesty International berichtet von tödlichen Stürzen von überfüllten LKWs.
Auf dem Weg ins Krankenhaus
Als Marcial und ihre Familie in Puebla ankamen, setzten die Wehen ein. Helfer des Roten Kreuzes Mexiko brachten die hochschwangere Marcial ins Krankenhaus. Unzählige Freiwillige sorgen dafür, dass wenigstens die Flüchtenden versorgt werden, die Hilfe am dringendsten benötigen. Die mexikanische Bevölkerung spendet Lebensmittel, Unterkünfte und Kleidung.
Nach der Geburt
Die Freude der kleine Maria war groß als sie ihr Brüderchen Alvin jr. auf den Arm nahm. Mithilfe der honduranischen Botschaft konnte das Krankenhaus in Puebla eine Geburtsurkunde für Alvin jr. ausstellen. Somit konnte sich die Familie auf die Weiterreise nach Tijuana an der US-Grenze machen.
Gestrandet in Tijuana
Marcial und Alvin haben vorerst das Ende ihrer Reise erreicht - sie sind wie Tausende Migranten aus Mittelamerika in Tijuana gestrandet. Die Grenze in die USA bleibt für die Flüchtenden nach wie vor geschlossen. Marcial und Alvin können sich deshalb auch vorstellen, in der mexikanischen Grenzstadt eine Existenz aufzubauen.
Die USA im Blick
Die große Hoffnung der Familie ist aber, irgendwann doch noch in die USA einreisen zu dürfen. Erly Marcial glaubt fest daran, dass die Geburt ihres Sohnes auf dem Weg in die USA "das Herz von Donald Trump erweichen" wird.