Devisenskandal in der Schweiz
31. März 2014Der Skandal um die Manipulation von Devisenkursen in der Schweiz zieht weitere Kreise. Wegen möglicher unzulässiger Absprachen bei der Festlegung von Wechselkursen hat die Schweizer Wettbewerbsbehörde (Weko) eine Untersuchung gegen acht heimische und ausländische Bankkonzerne eingeleitet, wie die Behörde am Montag mitteilte. . "Es bestehen Anhaltspunkte, dass zwischen diesen Banken Wettbewerbsabreden zur Manipulation von Wechselkursen im Devisenhandel getroffen wurden", hieß es in der Mitteilung.
Betroffen sind UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank, Julius Bär, JP Morgan, Citigroup, Barclays und Royal Bank of Scotland. Nicht im Visier der Weko ist die Deutsche Bank, die zu den größten Devisenhändlern der Welt zählt. Die Weko könne allerdings nicht ausschließen, dass bei den angeblichen Abreden weitere Banken und Broker beteiligt waren, erklärte die Behörde.
Die Credit Suisse reagierte empört auf die Aussagen der Wettbewerbshüter. Die Mitteilung der Weko enthalte bezüglich der Bank Informationen, die nicht zuträfen. "Derartige Vorwürfe zum jetzigen Zeitpunkt sind daher unangebracht und rufschädigend." Credit Suisse werde mit den Behörden aber uneingeschränkt kooperieren. Auch die Zürcher Kantonalbank und Bär wollen mit den Behörden zusammenarbeiten. Bär erklärte zudem, die Bank habe in einer internen Untersuchung keine Anhaltspunkte für marktmissbräuchliches Verhalten gefunden. Die UBS wollte sich nicht äußern.
Hohe Strafen drohen
Die Behörde prüft nun, ob vertrauliche Informationen ausgetauscht und ob Preisniveaus zwischen den Marktteilnehmern abgesprochen wurden. Sollten sich die Verdachtsmomente erhärten, kann die Weko Bußen von bis zu zehn Prozent des in der Schweiz in den vergangenen drei Jahren im relevanten Markt erwirtschaften Umsatzes verhängen.
Ermittlungsbehörden weltweit durchleuchten seit Monaten den Devisenmarkt, auf dem täglich 5,3 Billionen Dollar umgesetzt werden. Sie haben den Verdacht, dass Banken die Referenzkurse verschiedener Währungen manipuliert haben. Den Banken, die bereits wegen der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor milliardenschwere Bußgelder aufgebrummt bekamen, drohen wegen des Devisen-Skandals erneut hohe Strafen. US-Pensionsfonds haben bereits Klagen eingereicht, mehrere Banken haben Devisenhändler beurlaubt.
Wen/SC (rtr, dpa, afp)