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Schweiz liefert FIFA-Funktionär an USA aus

16. Juli 2015

In den FIFA-Korruptionsskandal kommt Bewegung. Der erste der festgenommenen Funktionäre ist von Schweizer Ermittlungsbehörden in die USA überstellt worden. Unklar ist, um wen es sich handelt.

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Bild: Reuters/R. Sprich

Im FIFA-Korruptionsskandal hat die Schweizer Justiz den ersten verhafteten Topfunktionär des Fußball-Weltverbandes an die USA ausgeliefert. Die bereits am Mittwoch erfolgte Überstellung bestätigte das Schweizer Bundesamt für Justiz. Allerdings nannte die Behörde den Namen der ausgelieferten Person nicht. Spekulationen mehrerer US-Medien vom vergangenen Wochenende zufolge soll es sich um den früheren FIFA-Vizepräsident Jeffrey Webb von den Cayman Islands handeln, der bis zur Verhaftung von insgesamt sieben FIFA-Funktionären Ende Mai vor dem FIFA-Kongress in Zürich auch Präsident des Kontinentalverbandes CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik) war.

Alle anderen sechs noch in Schweizer Untersuchungshaft sitzenden Funktionäre haben bislang ihrer Auslieferung in die USA, wo die Justiz in insgesamt 14 Fällen Anklagen wegen Verschwörung, Betrugs, Korruption und Geldwäsche erhoben hat, widersprochen.

Unruhige Tage für übrige Verdächtige

Der Auslieferungsvorgang lief den Vorschriften entsprechend ab. "Er wurde in Zürich einer Eskorte von drei Vertretern der US-Polizei übergeben und von ihnen auf dem Flug nach New York begleitet", beschrieb das BJ den Überstellungsakt. Unabhängig von der Identität der ausgelieferten Person weist der Vorgang auf eine Vereinbarung zwischen dem Häftling und der US-Justiz hin. Den Gepflogenheiten des US-Rechtssystems zufolge gilt die Zustimmung einer im Ausland inhaftierten Person zur Auslieferung in die USA als eindeutiges Zeichen zur Kooperationsbereitschaft - als Gegenleistung für eine Strafmilderung. Den noch im Schweizer Gefängnis sitzenden Funktionären dürften mithin unruhige Tage bevorstehen, denn die Zeit für eigene Deals mit den US-Behörden läuft nur bis zur Offenbarung des ausgelieferten Häftlings in den anstehenden Vernehmungen in den USA.

Webb wäre ein wertvoller Zeuge. Der ehemalige Bankier hatte 2012 in der CONCACAF seinen ebenfalls angeklagten Vorgänger Jack Warner (Trinidad und Tobago) als Präsident abgelöst und gehörte seit dem gleichen Jahr auch der FIFA-Exekutive an. Bis zu seiner Festnahme in Zürich galt Webb auch als ein "Lieblingszögling" des Schweizer FIFA-Bosses Joseph S. Blatter.

Ex-FIFA-Vizepräsident Jeffrey Webb (Foto: MICHAEL BRADLEY/AFP/Getty Images)
Ex-FIFA-Vizepräsident WebbBild: Getty Images/AFP/M. Bradley

Neben Webb hatte die Schweizer Polizei am 27. Mai auf US-Antrag auch den damaligen FIFA-Vizepräsident Eugenio Figueredo (Uruguay), Costas Ricas Verbandschef Eduardo Li, Nicaraguas früheren Fußball-Boss Julio Rocha, Warners britischen Ex-Attache Costas Takkas, den venezolanischen Verbandsboss Rafael Esquivel und Brasiliens früheren Verbandspräsidenten Jose Maria Marin auf US-Antrag festgenommen. Zu Monatsbeginn hatten die USA die Auslieferung der sieben Inhaftierten offiziell beantragt.

asz/jw (dpa, sid)