Schwere Waldbrände mitten in Portugal
21. Juli 2019"Die Waldbrände kamen mit gewaltiger Kraft", sagte ein Anwohner der Kleinstadt Macao und beklagte, dass zu wenige Feuerwehrmänner vor Ort seien. "Wir (Anwohner) mussten die Flammen selbst löschen." Auch der Bürgermeister der Gemeinde Vila de Rei beklagte, dass es zu wenige Löschkräfte gebe. Die Feuerwalze erstreckt sich über 25 Kilometer.
Die Waldbrände starteten am Samstagnachmittag in der Bergregion Castelo Branco, etwa 225 Kilometer nordöstlich von Lissabon. Die Ortschaft Cardiga wurde nach Angaben des Zivilschutzes vorsorglich evakuiert. Die Feuerwehr bekämpft die Flammen in der schwer zugänglichen Region auch mit Löschflugzeugen und Hubschraubern. Starke Winde und hohe Temperaturen erschweren den Einsatz. Bislang wurden nach Angaben der Behörden mindestens 20 Menschen verletzt. Ein Mann habe schwerste Brandverletzungen erlitten und sei in eine Klinik in Lissabon geflogen worden, berichtete die Zeitung "Público".
Insgesamt wurde am Samstag in sechs Regionen im Zentrum und Süden Portugals die höchste Waldbrandstufe ausgerufen. Grund für das hohe Waldbrandrisiko sind auch strukturelle Probleme. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus angebaut, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber sehr leicht entzündlich.
2017 gab es bereits verheerende Waldbrände in der Region. Damals kamen mehr als hundert Menschen ums Leben.
Dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem (EFFIS) zufolge sind zwischen Januar und April dieses Jahres in Europa bereits mehr als 250.000 Hektar Land durch Waldbrände zerstört worden. Während der gesamten Waldbrand-Saison im Jahr 2018 waren es nur 181.000 Hektar.
fab/qu (afp, rtr, dpa, ap)