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Schwerer Anschlag im Osten Libyens

22. Dezember 2013

Vor einem Monat hatten sich libysche Armee und Salafisten in Bengasi heftige Gefechte geliefert. Jetzt raste ein Attentäter mit Sprengstoff in einen Militärposten. Befürchtet werden Anarchie und Chaos in dem Öl-Staat.

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Rebellen in Bengasi mit schweren Waffen (foto: AA/ABACAPRESS)
Bild: picture alliance/abaca

Ein Selbstmordattentäter hat im Osten Libyens mindestens sieben Soldaten mit in den Tod gerissen - der jüngste in einer langen Serie von Terrorakten in der explosiven Krisenregion Bengasi. Bis zu 15 Personen seien verletzt, die Zahl der Todesopfer könne noch steigen, berichtete die lokale Polizei. Auch Zivilisten seien durch die Wucht der Detonation getroffen worden.

Der Angreifer habe in der Nacht zum Sonntag sein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in einen Kontrollposten der Sicherheitskräfte rund 50 Kilometer außerhalb der Küstenstadt Bengasi gesteuert, hieß es in ersten Meldungen.

Seit Sturz Gaddafis keine Ruhe

Der Kommandeur des Stützpunkts sagte, seine Einheit habe Ende November mehrere Männer festgenommen, die neben Waffen und Sprengstoff auch eine Liste mit Personen bei sich gehabt hätten, die ermordet werden sollten. Bei der Überstellung der Männer nach Bengasi sei ihr Konvoi angegriffen worden, wobei drei Soldaten getötet worden seien. Seitdem habe der Kontrollposten wiederholt Drohungen erhalten.

Der Osten des ölreichen Landes ist seit dem Ende des blutigen Bürgerkriegs vor zwei Jahren nicht zur Ruhe gekommen. Die Mittelmeer-Region um Bengasi war 2011 Ausgangspunkt des Aufstands gegen den langjährigen Machthaber Muammar al-Gaddafi. Viele der früheren Revolutionäre weigern sich seitdem, ihre Waffen niederzulegen.

Offizier des Militärgeheimdienstes bei Anschlag in Bengasi ermordet (foto: reuters)
Offizier des Militärgeheimdienstes bei Anschlag in Bengasi ermordetBild: Reuters

Fast täglich gibt es Angriffe auf Militär, Polizei, Justiz und Regierung. Erst am Freitag war der Leiter des Militärgeheimdiensts von Bengasi auf offener Straße erschossen. Anfang des Monats war dort ein Offizier des Geheimdienstes bei einem Anschlag in seinem Fahrzeug zerfetzt worden.

Das Gespenst des Bürgerkriegs geht um

Westliche Diplomaten fürchten, dass die Gewaltwelle von Bengasi, der zweitgrößten Stadt, auf die Hauptstadt Tripoli übergreifen könnte. Dort hatte es im November die bislang schwersten Auseinandersetzungen mit den hochgerüsteten ehemaligen Revolutionsbrigaden gegeben. Der Zweifel wächst, ob Ministerpräsident Ali Seidan eine staatliche Ordnung gegen die rebellierenden Milizen durchsetzen und aufrechterhalten kann.

SC/pg (afp, rtr)