Schweres Erdbeben erschüttert Ecuador
17. April 2016Zunächst wusste die Regierung in Quito nur von "beträchtlichen Schäden" zu berichten, dann überschlugen sich ihre Einschätzungen. Vizepräsident Jorge Glas sprach erst von 16 Todesopfern, dann war von 28 die Rede, inzwischen zählen die Behörden mindestens 77 Tote und mehr als 600 Verletzte. Betroffen seien die Städte Portoviejo, Manta und Guayaquil. Laut Glas wurden Polizei und Nationalgarde mobilisiert, um Plünderungen in den Katastrophengebieten zu verhindern. Ab sofort gelte der Ausnahmezustand.
Nach ersten Meldungen des ecuadorianischen Geologischen Instituts lag das Epizentrum des Bebens vor der nordwestlichen Küste des südamerikanischen Landes. Das Tsunami-Pazifik-Zentrum gab eine Warnung für Dutzende Länder aus. Die Wellen könnten eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen, hieß es.
Lokale Medien berichteten über mehrere Nachbeben entlang der Küste Ecuadors. Der Erdstoß war demnach in vielen Städten zu spüren. Nach Rundfunkmeldungen fielen vielerorts Strom und Telefonverbindungen aus, auch in Teilen der Hauptstadt Quito. Am heftigsten sei das Beben in der Stadt Esmeralda an der Nordküste gewesen, schrieb die Zeitung "El Comercio". Die Erdstöße waren auch im Norden Perus und im Süden Kolumbiens zu spüren.
Präsident Rafael Correa rief die Bevölkerung auf, sich von den Küsten wegen der Tsunamigefahr zu entfernen. Er befand sich zum Zeitpunkt des Bebens zu Besuch in Europa. Über Twitter sprach er seinen Landsleuten Mut zu.
Ecuador liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. An dem Vulkangürtel stoßen gleich mehrere Kontinentalplatten und ozeanische Platten aneinander. Diese sind ständig in Bewegung, weshalb Erdstöße keine Seltenheit sind.
SC/ml (afp, APE, rtre, dpa)