Steuerprozess gegen Infantin Cristina
11. Januar 2016In Palma de Mallorca hat ein mit Spannung erwarteter Prozess gegen eine Schwester des spanischen Königs Felipe VI. und gegen 17 weitere Angeklagte begonnen. Die 50-jährige Infantin Cristina ist angeklagt, weil sie ihrem Ehemann Iñaki Urdangarin Beihilfe beim Steuerbetrug geleistet haben soll.
Die Royals saßen zu Prozessbeginn in der letzten Reihe der Angeklagten. Cristina, die auf dem sechsten Rang in der Thronfolge steht, ist in der Geschichte des Königshauses die erste direkte Verwandte des Monarchen, die vor Gericht angeklagt ist.
Der ehemalige Handballstar Urdangarin gehört zu den Hauptangeklagten in dem Verfahren. Die Anklage legt ihm zur Last, als Chef einer gemeinnützigen Stiftung zusammen mit einem Geschäftspartner etwa sechs Millionen Euro unterschlagen zu haben.
Ehemann droht lange Haft
Dem 47-Jährigen wird Untreue, Steuerhinterziehung, Betrug und Geldwäsche vorgeworfen, ihm droht eine langjährige Haftstrafe. Cristina soll ihrem Mann dabei geholfen haben, in den Jahren 2007 und 2008 Einnahmen dem Finanzamt vorzuenthalten. Die Infantin hat im Vorfeld stets ihre Unschuld beteuert. Ihre Anwälte werden voraussichtlich die Einstellung des Verfahrens beantragen.
Das Königshaus hat sich zu dem Fall bisher in Schweigen gehüllt und es wird erwartet, dass es auch in Zukunft keine Erklärungen zu dem Verfahren abgeben wird. Cristina und ihr Mann gehören offiziell nicht mehr zur königlichen Familie.
Schaden für die Monarchie
Der Skandal hatte dem Ansehen der Monarchie in Spanien schweren Schaden zugefügt. Er dürfte indirekt dazu beigetragen haben, dass der damalige König Juan Carlos im Juni 2014 abdankte, auch wenn dies offiziell nie bestätigt wurde. Sein Sohn und Nachfolger Felipe ging auf Distanz zu seiner Schwester und ihrem Mann, um zu verhindern, dass die Affäre das Image des Königshauses weiter belastet.
wl/SC (dpa, afp)