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Für mehr Toleranz

12. Oktober 2010

Schwule und Lesben haben es schwer in Serbien. Sie stoßen auf Ablehnung und wagen sich nicht in die Öffentlichkeit. Doch: Sie haben auch Mut. Das haben sie bei der ersten Homosexuellen-Parade in Belgrad gezeigt.

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Homosexuelle mit Fahne in Belgrad (Foto: dpa)
Bislang wagten sich Homosexuelle nur selten an die ÖffentlichkeitBild: picture-alliance/dpa

Doch ohne den Druck der Europäischen Union hätte diese Parade in Belgrad am Sonntag (10.10.2010) wohl nicht stattgefunden, sagt Sandra Khusrawi von der Stiftung "Schüler Helfen Leben". Das Land, das der EU beitreten möchte, habe beweisen wollen, dass es bereit für einen Beitritt zur Union sei. Breite Schichten der serbischen Bevölkerung seien mit der Parade nicht einverstanden gewesen. Sie hielten Homosexualität noch immer für etwas Widernatürliches, erklärte Khusrawi im Interview. Das habe auch die große Gegendemonstration am Samstag (09.10.2010) gezeigt, zu der viele Familien gekommen seien.

Kleiner Schritt nach vorne

Polizisten mit Randalierern in Belgrad (Foto: dpa)
Gewalttätiger Protest gegen die ParadeBild: picture-alliance/dpa

Der Umzug der 1000 Schwulen und Lesben wurde von rund 5000 Polizisten beschützt. Nach der Parade lieferten sich mehrere tausend rechtsextreme Randalierer stundenlange Straßenschlachten mit der Polizei. "Grundsätzlich ist es erfreulich, dass die Parade geklappt hat", sagt Khusrawi. Vor neun Jahren war ein ähnlicher Umzug von Homosexuellen von rechten Demonstranten gesprengt worden, 2009 haben sie dafür gesorgt, dass der Umzug gar nicht erst stattfinden konnte.

Hören Sie mehr über die Situation der Homosexuellen in Serbien im angehängten Interview mit Sandra Khusrawi von der Stiftung "Schüler Helfen Leben", die sich für mehr Toleranz einsetzt.

Das Interview führte Cordula Denninghoff
Redaktion: Julia Kuckelkorn / Fabian Schmidt