Schütze von Dallas "wollte Weiße töten"
8. Juli 2016Nach den tödlichen Schüssen auf die Beamten hat der getötete Hauptverdächtige nach Angaben der Polizei gesagt, er habe Weiße töten wollen. Der Mann hatte sich nach den Schüssen bei einer Demonstration gegen Polizeigewalt stundenlang in einem Parkhaus verschanzt. Wie Polizeichef David Brown weiter sagte, tötete ihn die Polizei mit einem Sprengsatz. Man habe keinen anderen Ausweg gesehen, nachdem stundenlange Verhandlungen mit dem Mann gescheitert seien.
Der getötete Attentäter ist nach US-Medienberichten ein 25-Jähriger aus der Gegend der US-Großstadt. Die "Los Angeles Times" und der Sender CBS gaben den Namen unter Berufung auf Ermittler mit Micah Xavier Johnson an. Der Mann habe keine kriminelle Vergangenheit und keine bekannten Verbindungen zu terroristischen Gruppen. Laut US-Verteidigungsministerium war Johnson ein aus Afghanistan zurückgekehrter Reservist der Armee. Wie das Pentagon mitteilte, war er von November 2013 bis Juli 2014 am Hindukusch im Einsatz.
"Bomben-Roboter" tötet Heckenschützen
Johnson wurde von der Polizei durch einen mit Sprengstoff ausgerüsteten Roboter getötet. Es ist ein Detail, das am Rande des Entsetzens über den Anschlag für viel Aufsehen sorgt. Denn offenbar war es das erste Mal, dass die US-Polizei einen "Bomben-Roboter" auf diese Art einsetzte. Details zu dem ferngesteuerten Gerät nannte die Polizei nicht.
Weitere drei Personen wurden festgenommen. Dabei handelte es sich nach den Worten von Brown um eine Frau, die in der Nähe des Parkhauses verhaftet wurde, und zwei Männer, die zuvor in einem Wagen geflüchtet waren. Anscheinend waren sie nicht an der Tat beteiligt: Die Polizei teilte später auf Facebook mit, es befinde sich kein Verdächtiger in Haft. Die Suche nach Verdächtigen gehe weiter.
US-Präsident Barack Obama zeigte sich tief bestürzt. Es handele sich um eine "bösartige, kalkulierte und verabscheuungswürdige" Tat, sagte Obama beim NATO-Gipfel in Warschau. Die Polizisten hätten Menschen schützen wollen, als sie angegriffen wurden. Obama sagte den Behörden der Stadt seine Unterstützung zu. "Wir stehen an der Seite der Menschen und der Polizei in Dallas."
Zuvor hatte es friedliche Proteste gegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner gegeben. Auslöser waren zwei erschossene Afroamerikaner innerhalb von zwei Tagen. In Falcon Heights (Minnesota) starb Philando Castile (32) im Krankenhaus, nachdem ein Polizist bei einer Fahrzeugkontrolle auf ihn geschossen hatte. Kurz zuvor hatten in Baton Rouge (Louisiana) zwei Polizisten Alton Sterling (37) auf einem Parkplatz zu Boden gezwungen und ihn aus nächster Nähe erschossen.
sti/stu/haz (afp, ap, dpa)