Zwei Migranten dürfen "Sea-Watch" verlassen
28. Juni 2019Ein 19-Jähriger mit starken Schmerzen und sein minderjähriger Bruder seien als "medizinischer Notfall" an Land gebracht worden, erklärte Sea-Watch auf Twitter. Damit befinden sich noch 40 Migranten auf der "Sea-Watch 3".
Seit zwei Wochen auf See
Die "Sea-Watch 3" wartet seit rund zwei Wochen auf eine Einfahrtserlaubnis in einen Hafen. Sie liegt derzeit vor der italienischen Insel Lampedusa, darf aber nicht anlegen. "Wir können nicht warten, bis jeder Einzelne ein Notfall ist", sagte die Kapitänin Carola Rackete, die aus der Nähe von Kiel stammt und in Niedersachsen aufgewachsen ist.
Sie hatte sich Mitte vergangener Woche über ein Verbot von Italiens Innenminister Matteo Salvini hinweggesetzt und war mit dem Schiff in italienische Hoheitsgewässer gefahren. Sie hatte gedroht, auch ohne Erlaubnis in den Hafen zu fahren. Die italienische Staatsanwaltschaft hat inzwischen gegen die deutsche Kapitänin nach Medienangaben Ermittlungen eingeleitet. Ihr werde von der Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigent Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen, berichteten italienische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf die Behörden. Rackete selbst sagte, sie habe dazu keine offiziellen Informationen und könne dies noch nicht bestätigen. Mit Ermittlungen hatte sie zuvor schon gerechnet.
Anderes Flüchtlingsboot durfte in Lampedusa anlegen
Als Solidaritätsbekundung übernachteten fünf italienische Abgeordnete auf dem Schiff, unter ihnen der frühere Verkehrsminister Graziano Delrio vom sozialdemokratischen PD und der ehemalige Linken-Chef Nicola Fratoianni.
Am Freitagmorgen kam in Lampedusa unterdessen ein Flüchtlingsboot mit etwa 15 Personen an. Das Schiff habe ungehindert in den Hafen einfahren können, berichtete der italienische Sender Tgcom24. Die Finanzpolizei habe die Passagiere an der Mole in Empfang genommen.
as/sti (dpa,afp)