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Politik

Seehofer: Ein Drittel weniger Asylanträge

10. Januar 2021

Der Rückgang 2020 ist für den Bundesinnenminister nicht allein Corona geschuldet. Er sieht auch die Maßnahmen zur Steuerung der Migration wirken - und bekommt prompt Contra von Pro Asyl.

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Deutschland Asylpolitik | Anhörung zur Identitätsprüfung
Bild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

Die Zahl der Asylerstanträge in Deutschland ist 2020 stark gesunken. Mit 76.061 grenzüberschreitenden Anträgen waren es 31,5 Prozent weniger als im Vorjahr, wie Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin mitteilte. Zu den Erstanträgen kämen noch 26.520 Anträge für in Deutschland geborene Kinder sowie 19.589 sogenannte Asylfolgeanträge hinzu.

"Wir sind auf dem richtigen Weg"

Gleichzeitig verwies Seehofer darauf, dass vielen Menschen in Not geholfen und sie aufgenommen worden seien. "Das Erfolgsrezept der Migrationspolitik lautet Humanität und Ordnung", so der Minister. Die Hauptherkunftsländer waren demnach Syrien (25.373), Afghanistan (8051), Irak (7355) und Türkei (5196).

"Der Rückgang der Asylanträge in 2020 ist nicht allein auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, denn die Zahlen sinken schon das vierte Jahr in Folge", so Seehofer weiter. Auch die Maßnahmen zur Steuerung der Migration wirkten. "Wir sind auf dem richtigen Weg."

"Rigorose Grenzabriegelung Europas"

Dagegen erklärte die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl: "Diese geringen Zugangszahlen sind eine Folge der rigorosen Grenzabriegelung Europas."Die griechisch-türkische Landgrenze, die ungarische und kroatische EU-Außengrenze seien systematisch abgeriegelt worden. Schutzsuchende säßen bei winterlichen Temperaturen in Bosnien im Elend fest, ohne eine Perspektive auf Schutz. Dabei zeigten die aktuellen Asylzahlen: "Deutschland hat Platz."

Bundesinnenminister und CSU-Politiker Horst Seehofer
Bundesinnenminister und CSU-Politiker Horst SeehoferBild: Michael Kappeler/dpa/picture-alliance

Laut den weiteren Angaben des Innenministeriums entschied das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im vergangenen Jahr über die Anträge von 145.071 Personen - 38.883 weniger als 2019, was ein Minus von rund 21 Prozent bedeutet. 26,1 Prozent (37.818) wurden als Flüchtling nach der Genfer Konvention anerkannt. Darüber hinaus stellte das BAMF bei 5702 Personen (3,9 Prozent) Abschiebungsverbote fest. 18.950 Personen (13,1 Prozent) wurde subsidiärer Schutz zuerkannt.

Über 46.500 Anträge abgelehnt

Fast ein Drittel der Anträge (32,1 Prozent, von 46.586 Personen) wurden abgelehnt. Die Anträge von 36.015 Personen (24,8 Prozent) wurden anderweitig erledigt - etwa weil ein anderes EU-Land für den Antragsteller zuständig war. Die Zahl der noch nicht entschiedenen Anträge lag laut dem Ministerium Ende Dezember bei 52.056.

sti/qu (dpa, epd, kna)