Sengende Hitze hat Teile Europas im Griff
15. Juli 2023Temperaturen um die 40 Grad tagsüber und 30 Grad nachts machen den Menschen in weiten Teilen Südeuropas zu schaffen. Zwischenzeitlich gab es mancherorts Entspannung, Meteorologen warnen aber bereits vor der nächsten Hitzewelle die sich gerade aufbaut.
In Griechenland wurden örtlich Höchstwerte von bis zu 44 Grad gemessen. 87 Wetterstationen im Land verzeichneten bereits am Freitag Werte über 40 Grad. Die höchste Temperatur des Jahres lag bisher mit 44,2 Grad in Theben rund 50 Kilometer nordwestlich von Athen, wie das Nationale Observatorium mitteilte. Den zweiten Tag in Folge wurden etliche archäologische Stätten über für die heißesten Stunden des Tages geschlossen - darunter die Akropolis in Athen. Außerdem steigt durch die hohe Trockenheit die Gefahr für Waldbrände, warnten der Zivilschutz und die Feuerwehr. Weil Abgase in Ballungszentren wie Athen und Thessaloniki bei der Hitze die Luft stärker belasten, rief das Umwelt- und Energieministerium dazu auf, den Einsatz von privaten Autos zu reduzieren.
In der Türkei ist vor allem die Westküste von der Hitze betroffen. Am Samstag wurden dort laut Nachrichtenagentur Anadolu 48 Menschen mit Hitzschlag in Krankenhäusern behandelt. Das Kandilli-Observatorium in Istanbul riet den Menschen, viel Wasser zu trinken und Aufenthalte im Freien zu vermeiden. In der bei Touristen beliebten Region rund um die Stadt Antalya kletterten die Thermometer auf bis zu 44 Grad.
Auf Sizilien kommende Woche möglicherweise 48 Grad
In Italien blieb es am Samstag hingegen mit rund 35 Grad zunächst "erträglich". Ab nächster Woche aber könnte das Hochdruckgebiet "Caronte" den Meteorologen zufolge für Rekordwerte sorgen. In den großen Städten werden über 40 Grad prognostiziert - in Teilen Sardiniens bis zu 47 Grad, auf Sizilien möglicherweise sogar 48 Grad. Das Gesundheitsministerium in Rom hat für 16 Städte eine Hitzewarnung der Alarmstufe Rot erlassen: Darunter sind neben der Hauptstadt auch Bologna, Florenz und Perugia. Am Dienstag könnte es in Rom sogar 42 oder 43 Grad heiß werden. Damit könnte der bisherige Hitzerekord von 40,5 Grad aus dem August 2007 für die italienische Hauptstadt fallen.
Auch Norditalien bleiben die Extremtemperaturen nicht erspart: Für Mailand werden am Dienstag 38 Grad erwartet. In der Region Neapel weiter im Süden starben der Zeitung "Il Messaggero" zufolge zwei Amateurfußballer im Alter von 48 und 51 Jahren infolge von Beschwerden, die vermutlich von der Hitze ausgelöst wurden. Notärzte und Krankenhäuser in Italien bereiten sich auf Notfallpatienten in Folge der Hitzewelle vor. Denn besonders für Alte und Kranke sowie Kleinkinder sind diese hohen Tagestemperaturen enorm anstrengend und hochgefährlich.
Auch der Süden Spaniens leidet schon seit Tagen unter extremer Hitze. Die Tageshöchsttemperaturen lagen in Teilen Andalusiens immer wieder über 40 Grad. Nachts gibt es kaum Abkühlung, weil es selbst dann noch stellenweise 30 Grad heiß ist. Am frühen Morgen ist es dann mit etwa 25 Grad "am kühlsten". Und die nächste Hitzewelle ist laut dem Nationalen Wetterdienst Aemet bereits unterwegs: Für Montag werden wieder mehr als 40 Grad in Córdoba erwartet. Im Inland der beliebten Ferieninsel Mallorca sind am Dienstag ebenfalls 40 Grad möglich.
Die für Deutschland bislang höchste Temperatur des Jahres registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Samstag mit 38,8 Grad Celsius in Bayern. Der Wert sei in Möhrendorf-Kleinseebach im Landkreis Erlangen-Höchstadt gegen 15.20 Uhr gemessen worden, berichtete ein DWD-Meteorologe anhand vorläufiger Daten.
Beunruhigend ist die langfristige Prognose, dass die Hitze in Teilen Europas in den kommenden zwei Wochen kaum nachlassen wird. Meteorologen der betroffenen Länder weisen immer wieder auch auf den Klimawandel als Ursache für die Hitzewellen hin.
Auch jenseits von Europa ächzen die Menschen bei Hitzerekorden
Nicht nur Europa ist betroffen, bereits seit Wochen leidet der Süden der USA unter hohen Temperaturen. In einigen Regionen im Süden der Bundesstaaten Kalifornien, Nevada und Arizona wurden für das Wochenende bis zu knapp 49 Grad vorhergesagt. Auch in Nordafrika und im Nahen Osten herrscht derzeit extreme Hitze. In Marokko gab der Wetterdienst daher für mehrere Regionen die Alarmstufe Rot aus und warnte zudem vor Wassermangel. Einige Regionen Chinas und der Osten Japans sind ebenfalls von großer Hitze betroffen.
qu/kle (dpa, afp)