Separatisten ziehen Autonomieerklärung zurück
29. Juli 2020Wie ein Sprecher des separatistischen Südlichen Übergangsrats (STC) bei Twitter mitteilte, streben sie nun die Umsetzung eines Friedensabkommens vom vergangenen November an. Die Separatisten hatten im April in der strategisch wichtigen Hafenstadt Aden, Interims-Sitz der international anerkannten Regierung, die Autonomie ausgerufen und eine eigene Regierung eingerichtet.
Seit Jahrzehnten kämpfen die Separatisten für einen unabhängigen Staat im Südjemen. Solch ein Staat hatte bereits vor der jemenitischen Vereinigung im Jahr 1990 bestanden.
"Wir haben unsere Ziele erreicht", sagte Sprecher Nizar Haitham nun. Ihm zufolge kam die Ankündigung des STC unter immensem Druck seitens Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate zustande. Saudi-Arabien unterstützt die Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, die Emirate die Separatisten im Süden.
In dem Abkommen von Riad vom November 2019, zu dem sich die Separatisten nun bekannten, hatten sie jedoch eine Machtteilung mit der Regierung von Präsident Hadi vereinbart. Vertreter der Unabhängigkeitsbewegung sollen demnach ins Hadi-Kabinett einziehen. Im Gegenzug sollen die Separatisten die Kontrolle über Aden abgeben.
Neue Regierung in 30 Tagen
Wie die offizielle saudische Presseagentur mitteilte, schlug Saudi-Arabien nun ein beschleunigtes Verfahren vor, um das Abkommen umzusetzen. So soll binnen eines Monats eine neue Regierung stehen. Ein jemenitischer Regierungssprecher äußerte Hoffnung, dass die Separatisten ihr Versprechen einlösen würden, die Vereinbarung umzusetzen.
Die Lage der Hadi-Regierung war durch die Autonomie-Erklärung des Südens erheblich erschwert worden. Im Norden steht sie seit fünf Jahren im Krieg mit schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Hadi hat im Krieg gegen die Huthi-Rebellen den Beistand einer internationalen Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens. Die Differenzen zwischen den jemenitischen Partnern stellte auch die Militärkoalition wiederholt auf die Probe.
In dem Krieg im Norden wurden bereits mehr als 100.000 Menschen getötet. Er löste eine der weltweit schlimmsten humanitären Katastrophen aus.
ust/fab (afp, ap)