Serbischer Premier Kostunica: Kosovo ist eine Brutstätte des weltweiten Terrorismus
14. April 2004Bonn, 14.4.2004, B92 nach FONET, TANJUG
B92 nach FONET, engl., 12.4.2004
Kosovo wird zu einer Brutstätte des weltweiten Terrorismus und die NATO-Mission in der Provinz ist an der Grenze zum Zusammenbruch. Darauf hat heute Vojislav Kostunica warnend hingewiesen. "Der internationale Terrorismus bewegt sich von den größeren in die kleinern Städte und die Dörfer des Kosovo. Der albanische Terrorismus hat das klare Ziel der ethnischen Säuberung", erklärte der serbische Premierminister, der hinzufügte, dies sei die einzige Weise, in der sich der Terrorismus im Kosovo von dem in den USA, Spanien und Russland unterschiede.
Kostunica bezeichnet die internationalen Friedensaktivitäten im Kosovo als an der Grenze zum Zusammenbruch stehend. Die UN-Polizei und die Verwalter hätten sich immer noch nicht den Aufgaben zugewandt, die ihnen in dem Mandat des UN-Sicherheitsrats vorgeschrieben seien.
"Sie sind sich der außerordentlich schwierigen und gefährlichen Lage im Lande bewusst, aber sind stärker besorgt über ihre eigene Sicherheit als über die Sicherheit der Bevölkerung des Kosovo". Die Terroristen fürchten sich nicht vor den 17 500 NATO-Soldaten und mehreren Tausend UN-Polizisten im Kosovo, so Kostunica. Er fügte hinzu, sie lachten über die internationale Öffentlichkeit, die immer an die Aktivitäten der ethnischen Albaner geglaubt habe.
Obgleich es nicht mit Sicherheit möglich sei zu sagen, dass Al-Kaida in die jüngsten Ereignisse im Kosovo verwickelt sei, sei es sicher, dass Bin Ladens Organisation im Kosovo aktiv gewesen sei. Bin Laden habe die Kosovo-Befreiungsarmee unterstützt. Al-Kaida sei wahrscheinlich in der Provinz präsent, aber hinter der Maske humanitärer und religiöser Organisationen. (MK)
TANJUG, engl., 13.4.2004
Die Sprecherin der Kosovo-Regierung, Mimosa Kusari, hat am Dienstag (13.4.) erklärt, eine Äußerung des serbischen Premierministers Vojislav Kostunica, der zufolge das Kosovo eine Brutstätte des weltweiten Terrorismus sei, stelle eine Bedrohung der inter-ethnischen Beziehungen zwischen den örtlichen Albanern und Serben im Kosovo dar. Derartige Erklärungen könnten nur von Personen abgegeben werden, die für die Sicherheit im Kosovo verantwortlich seien und nicht von Kostunica, so Kusari.
Die Kosovo-Regierung arbeite daran, den besten Weg zur Wiederherstellung des gegenseitigen Vertrauens unter den Gemeinschaften zu finden und die jüngsten Aussagen des serbischen Premierministers seien für diese Bemühungen sicher nicht förderlich, sagte sie in einer Erklärung gegenüber Tanjug.
Die Serben sollten Pristina ein für allemal als die Hauptstadt anerkennen und nicht in Kosovo wohnen, aber nach Belgrad schauen, so Kusari.
Das Mitglied des Präsidiums des Kosovo-Parlaments, Oliver Ivanovic, sagte in Reaktion auf diese Erklärung, das Befürworten eines unabhängigen Kosovo eliminiere jede Möglichkeit einer Schaffung von Vertrauen zwischen den örtlichen Gemeinschaften. "Pristina wird niemals für die Kosovo-Serben die Hauptstadt sein, sondern das Zentrum einer Provinz und sobald die ethnischen Albaner das einsehen, wird es den Serben leichter fallen, sich Pristina zuzuwenden. (MK)