Serie von Hinrichtungen in den USA
19. Juni 2014Zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden ist in den USA ein Todeskandidat hingerichtet worden. In einem Gefängnis im US-Bundesstaat Florida starb der 63-jährige John Henry am Mittwochabend durch Injektion einer Giftspritze, wie eine Sprecherin der Strafvollzugsbehörden mitteilte. Henry hatte fast 30 Jahre lang im Todestrakt gesessen. Der Schwarze war 1985 wegen der Ermordung seiner Frau und ihres Sohnes zum Tode verurteilt worden. Er befand sich damals unter Auflagen auf freiem Fuß, nachdem er 1976 seine erste Frau ermordet hatte.
Henry war der 23. Todeskandidat, der seit Jahresbeginn in den USA hingerichtet wurde, und der dritte binnen 24 Stunden. Seit dem qualvollen Tod eines Häftlings im US-Bundesstaat Oklahoma wegen einer falsch gesetzten Giftspritze Ende April hatte es sieben Wochen lang keine Exekutionen in den USA gegeben - bis in der Nacht zum Mittwoch in den Bundesstaaten Georgia und Missouri zwei verurteilte Mörder per Giftspritze hingerichtet wurden.
Sechsmonatiger Stopp von Hinrichtungen in Oklahoma
In Oklahoma war am 29. April die Hinrichtung von Clayton Lockett abgebrochen worden, weil es Probleme mit der Giftinjektion gab. Der Mann wand sich 43 Minuten lang im Todeskampf vor Schmerzen, bis er schließlich einen tödlichen Herzinfarkt erlitt. Der Vorfall hatte in den USA die Debatte über die Todesstrafe neu entfacht, US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Hinrichtung als "zutiefst verstörend". Nach der Tragödie setzte Oklahoma alle Exekutionen für sechs Monate aus, auch fünf Hinrichtungen in anderen Bundesstaaten wurden verschoben.
Die USA haben Probleme bei der Versorgung mit den für die Giftinjektionen verwendeten Mitteln, seitdem die europäischen Zulieferfirmen sich weigern, dafür das Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. Mehrere der 32 Bundesstaaten, die in den USA noch die Todesstrafe vollstrecken, benutzen seitdem für Hinrichtungen neue Mittel, die teils aber nicht offiziell zugelassen und erprobt sind.
sti/cw (afp, ape, rtr)