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Sex-Affäre: Staatsanwalt klagt Bill Cosby an

30. Dezember 2015

Wenn er schuldig sei, warum gebe es dann keine Anklage, hat Bill Cosby argumentiert. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen sexueller Nötigung erhoben. Muss der Fernsehserien-Star ins Gefängnis?

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Ein Porträt des Schauspielers Bill Cosby (Foto: Imago)
Bild: Imago

Für Bill Cosby endet das Jahr auf unangenehme Weise: Nach Missbrauchsvorwürfen Dutzender Frauen soll sich der US-Komiker wegen eines sexuellen Übergriffs erstmals vor Gericht verantworten. In dem Strafverfahren gehe es um einen Fall im Bundesstaat Pennsylvania aus dem Jahr 2004, teilte die Staatsanwaltschaft des Bezirks Montgomery mit.

Cosby stimmte inzwischen einer Millionenkaution zu und muss deshalb vorerst nicht in Haft. Die Vorwürfe gegen ihn wies er zurück.

Anklage vor Verjährungsfrist

Die Anklage lege Cosby "schwere sexuelle Nötigung" zur Last, wie Vizestaatsanwalt Kevin Steele bei einer Pressekonferenz in Norristown, einem Vorort von Philadelphia, sagte. Damit drohen dem 78-Jährigen zehn Jahre Haft. Der Staatsanwalt in der Stadt will einen Fall von Anfang 2004 vor den Richter bringen - unmittelbar vor der Verjährung nach zwölf Jahren.

Der Fall liegt schon mehr als zehn Jahre zurück und unmittelbar danach, Anfang 2004, hatte sich die Frau schon einmal an die Behörden gewandt. Damals habe es aber nicht genügend Beweise gegeben, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Jetzt sei die Beweislage "erdrückend", sagte Steele. Cosby soll eine 31-Jährige Mitarbeiterin der Temple Universität in Philadelphia zu sich eingeladen haben. "Mr. Cosby hat das Opfer gedrängt, Pillen zu nehmen und Wein zu trinken. Danach war sie bewegungsunfähig und Mr. Cosby hat sie sexuell missbraucht", sagte er.

Im Juli dieses Jahres seien neue Beweise aufgetaucht, die zur Eröffnung des Strafverfahrens geführt hätten, sagte Steele. Insgesamt beschuldigen inzwischen mehr als 50 Frauen den einstigen Star der "Bill Cosby Show" öffentlich, sie unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht zu haben. Zu Cosbys mutmaßlichen Opfern gehören Models, Kellnerinnen und Mitarbeiterinnen des Showgeschäfts.

Die Anwältin Gloria Allred (links) und die beiden mutmaßlichen Missbrauchsopfer, die Schauspielerin Lili Bernard (Mitte) und Autorin Sammie Mays(rechts), halten bei einer Pressekonferenz ihre Porträts aus den 90-ern in die Kamera. (Foto: picture-alliance/dpa/A. Gombert)
Mutmaßliche Missbrauchsopfer: Schauspielerin Lili Bernard (m) und Autorin Sammie Mays (r) mit ihrer Anwältin AllredBild: picture-alliance/dpa/A. Gombert

Verleumdung und "seelisches Leid"

Die Fälle reichen bis in die 60er Jahre zurück. Cosby bestreitet die Vorwürfe vehement. Allerdings hatte er 2005 zugegeben, im Jahr 1976 einer Frau ein Beruhigungsmittel verabreicht zu haben, weil er mit ihr Sex haben wollte. Entsprechende Gerichtsunterlagen waren im Juli veröffentlicht worden.

Zu einem Strafverfahren gegen den 78-jährigen Schauspieler kam es bislang nie. Cosby verklagte seinerseits sieben der Frauen wegen Verleumdung. Er wirft ihnen zudem vor, ihm vorsätzlich "seelisches Leid" zugefügt zu haben. Die Missbrauchsvorwürfe seien ein Versuch, seinen Ruf zu ruinieren und sich finanziell an ihm zu bereichern.

pab/djo (afp, dpa)