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Sex kills

Tobias Oelmaier30. Juli 2012

Tatort Kuhstall: Wilder Flügelschlag kann zu ungeahnter Gefahr werden. Fledermäuse nutzen die Kopulationsgeräusche von Fliegen zur Nahrungssuche.

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Fliegen bei der Paarung. (Bild: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mating_flys.jpg. Copyright: by-sa/Vas bkl)
Bild: by-sa/Vas bkl

Den Geschlechtsakt empfinden viele Lebewesen als durchaus lust- und genussvoll. Das ist von der Natur auch so gewollt, schließlich geht es um den Fortbestand der Arten. Aber dieser Akt kann auch gefährlich sein - lebensgefährlich. Dazu müssen die Sexualpraktiken gar nicht einmal besonders ausgefallen sein, schon bei ganz normaler Kopulation droht der Tod.

Blicken wir ins Tierreich: Da versuchen Fransenfledermäuse vom Paarungsakt der Fliegen zu profitieren. Das hat eine Forschergruppe vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen in Bayern jetzt in einem Kuhstall herausgefunden. Die Fledermäuse nutzen, so Projektleiter Stefan Greif im DW-Interview, die Summgeräusche, die die Fliegen beim Zeugungsakt durch ihren wilden Flügelschlag produzieren.

"Wir waren uns anfangs nicht so sicher, wie sie die Fliegen überhaupt finden können, weil die Fliegen für die Fledermäuse vor dem Hintergrund des Kuhstalls für das Echo-Ortungssystem eigentlich unsichtbar sein sollten. Da haben die Fledermäuse jetzt eine neue Strategie gefunden, indem sie diese Kopulationsgeräusche nutzen", so Greif.

Schnell zum Höhepunkt zu kommen, muss also nicht immer von Nachteil sein. Aber auch hier gilt es für die Insekten abzuwägen, sagt Stefan Greif: zwischen dem Risiko, gefressen zu werden und der Möglichkeit, durch einen längeren Zeugungsakt eine größere Zahl an Nachkommen zu produzieren.