"Shape of Water" holt die wichtigsten Oscars
Der Fantasy-Film des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro siegte unter anderem in der Kategorie "Bester Film". Auch ein Deutscher bekam einen Oscar. Insgesamt stand der Abend im Zeichen des Weinstein-Skandals.
Oscargewinner "Shape of Water"
Er war der Sieger des Abends: der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro. Sein bereits im vergangenen Jahr in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneter Film "Shape of Water" bekam bei der 90. Verleihung der Oscars insgesamt vier Auszeichnungen, darunter die wichtigste: "Bester Film". Del Toro erhielt auch den Preis als bester Regisseur.
Starker Oscar-Jahrgang
"Shape of Water" war zuvor insgesamt 13 mal nominiert worden. Vier Preise in wichtigen Kategorien sind eine gute Ausbeute. Der Film des Mexikaners (hier eine Filmszene mit Sally Hawkins und Octavia Spencer) steht stellvertretend für einen starken Oscar-Jahrgang. Die Oscar-Akademie hatte 2018 ein gutes Händchen bei ihrer Auswahl, das Niveau der nominierten und ausgewählten Filme war beachtlich.
Beste Darstellerin: Frances McDormand
Der neben "Shape of Water" im Vorfeld der Verleihung am meisten gehandelte Oscar-Favorit "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" bekam immerhin zwei Auszeichnungen, darunter die für die beste Darstellerin in einer Hauptrolle. Darüber freute sich die US-Amerikanerin Frances McDormand ungemein.
Bester Nebendarsteller: Sam Rockwell
Frances McDormands Gegenspieler in dem Drama um eine Mutter, die den Tod ihrer Tochter zu bewältigen hat, ist Sam Rockwell. Der Schauspieler spielt in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" einen rassistischen Kleinstadtpolizisten. Dafür bekam Rockwell nun den Oscar als bester Nebendarsteller.
Bester Darsteller: Gary Oldman
Noch größer dürfte die Freude von Rockwells Schauspielerkollegen Gary Oldman gewesen sein. Der Brite bekam die Auszeichnung als bester Darsteller in einer Hauptrolle. Oldman verkörpert in dem Film "The Darkest Hour" den britischen Politiker Winston Churchill. In der Rolle des schwergewichtigen und bereits älteren Churchill ist Oldman kaum wiederzuerkennen.
Beste Nebendarsllerin: Allison Janney
Schließlich rundete die US-Amerikanerin Allison Janney das Quartett der vier Darstellerinen/Darsteller bei dieser 90. Oscar-Nacht ab. Janney, vor allem als Nebendarstellerin aus vielen Filmen bekannt, bekam die Auszeichnung passenderweise als Nebendarstellerin. Sie spielt in dem Film "I, Tonya" die überehrgeizige Mutter eine Eisläuferin.
Ein Abend mit Botschaft
Wie immer stand der Oscar-Abend im Zeichen einer aktuellen gesellschaftlichen Debatte. In diesem Jahr war das natürlich der seit Harvey Weinstein diskutierte Skandal um sexuellen Missbrauch und die sich anschließende #MeToo-Bewegung. In der von Jimmy Kimmel moderierten Galaveranstaltung gab es zahlreiche Anspielungen auf die Diskussionen um Gleichberechtigung von Frauen in der Filmwirtschaft.
Oscar für einen Deutschen
Auch ein Deutscher durfte sich bei Verleihung der Oscars in diesem Jahr freuen. Gemeinsam mit seinen Kollegen John Nelson, Paul Lambert, Richard R. Hoover bekam der Deutsche Gerd Nefzer (r.) die Auszeichnung in der Kategorie "Beste visuelle Effekte". Die vier Trickspezialisten hatten diese für den Science-Fiction-Film "Blade Runner 2049" entwickelt.
Bestes Original-Dehbuch: Jordan Peele
Als erster Afro-Amerikaner in der Geschichte der Oscar-Historie gewann Jordan Peele einen Oscar für das beste Original-Drehbuch. Der auch als Schauspieler und Comedian bekannte US-Amerikaner Peele hatte für die Horror-Groteske "Get Out" das Buch geschrieben sowie Regie geführt.
Bestes adaptiertes Dehbuch: James Ivory
Den anderen Drehbuch-Oscar erhielt der fast 90-jährige James Ivory, der vor allem als Regisseur feinfühliger Gesellschaftsdramen bekannt ist. Für den Film "Call Me By Your Name" über einen jungen Mann, der seine Homosexualität entdeckt (Bild oben), hatte Ivory den gleichnamigen Roman von André Aciman in ein Drehbuch verwandelt.
Bester nichtenglischsprachiger Film: "Eine fantastische Frau"
Der Oscar für den besten Film, der aus dem nichtenglischen Sprachraum stammt, ging in diesem Jahr an einen Chilenen. Regisseur Sebastián Lelio durfte sich in Hollywood über die Auszeichnung freuen - gemeinsam mit Danila Vega, einer Transgender-Schauspielerin und Sängerin aus Chile. Vega spielt in dem 2017 bei der Berlinale welturaufgeführten Film "Eine fantastische Frau" die Hauptrolle.
Bester Dokumentarfilm "Icarus"
Auch die Oscar-Auszeichnung in der Kategorie Dokumentation stand in diesem Jahr im Zeichen eines aktuellen gesellschaftlichen Themas. Regisseur Bryan Fogel (r.) und Produzent Dan Cogan nahmen den Oscar für ihren Film "Icarus" in Empfang. Darin geht es um Staats-Doping in Russland.