Ex-Ölminister Abbasi wird Sharif-Nachfolger
1. August 2017Das pakistanische Parlament hat Shahid Khaqan Abbasi zum Ministerpräsidenten gewählt. 221 Abgeordnete stimmten in der Nationalversammlung für Abbasi, den bisherigen Minister für Petroleum und Natürliche Ressourcen, wie Parlamentspräsident Ayaz Sadiq mitteilte. Nach der Wahl klopften die Abgeordneten der Regierungspartei auf ihre Parlamentsbänke und skandierten "Löwe, Löwe Nawaz Sharif". Abbasi sagte nach seiner Wahl, nach vier Tagen sei die Demokratie wieder auf Kurs. "Vor allem möchte ich Muhammad Nawaz Sharif danken, dem Ministerpräsidenten des Volkes", sagte der neue Regierungschef.
Jüngerer Bruder als Nachfolger geplant
Abbasi ist Nachfolger des wegen Korruptionsvorwürfen abgesetzten Nawaz Sharif und sein langjähriger Vertrauter. Beobachter erwarten, dass der Sharif-Gefolgsmann Abbasi von der Regierungspartei PML-N voraussichtlich für 45 Tage im Amt bleiben wird, da der einflussreiche Sharif seinen Bruder Shahbaz auf den Posten haben will. Shahbaz ist derzeit Chefminister der Provinz Punjab, der Machtbasis des Sharif-Clans. Er muss aber erst von diesem Amt zurücktreten und eine Nachwahl gewinnen, bevor er zum Ministerpräsidenten gewählt werden kann.
Folge des "Panama Papers"-Skandals
Der Oberste Gerichtshof Pakistans hatte Ministerpräsident Sharif am Freitag wegen Korruptionsvorwürfen des Amtes enthoben. Ein Untersuchungsausschuss hatte im Zuge des internationalen "Panama Papers"-Skandals festgestellt, dass die Familie des Regierungschefs nicht belegen kann, wie sie zu ihrem großen Reichtum gekommen ist. Das Gericht ordnete außerdem strafrechtliche Ermittlungen gegen Sharif und dessen Familie an. Der 67-jährige Sharif hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und spricht von einer Verschwörung. Die Opposition kündigte an, die Sharif-Dynastie endgültig zu Fall zu bringen.
pab/uh (afp, dpa, rtr)