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Konzept beschlossen

Calle Kops (sid/dpa)12. Dezember 2012

Das neue Konzept im deutschen Fußball "Sicheres Stadionerlebnis" ist beschlossene Sache. Die 36 Proficlubs verabschieden alle 16 Anträge. Doch es droht weiterer Ärger mit den Fans.

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Herthas Andre Mijatovic (r.) und Raffael stehen im Düsseldorfer Stadion mitten unter von Fans geworfenen Bengalos (Foto: REUTERS/Ina Fassbender)
Herthas Andre Mijatovic (r.) und Raffael stehen im Düsseldorfer Stadion mitten unter von Fans geworfenen BengalosBild: Reuters

Die Vollversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat das überarbeitete Sicherheitskonzept "Stadionerlebnis" beschlossen. Die Vertreter der 36 Vereine der Bundesliga und 2. Liga demonstrierten dabei nicht unbedingt erwartete Einigkeit und stimmten allen 16 Punkten "mit großer Mehrheit" zu. Es sei zu einigen Modifikationen gekommen, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball nach der Versammlung in Frankfurt am Main. "Ich glaube, dass unter dem Strich der professionelle Fußball als Gewinner aus der Sache herausgeht." Er könne versichern, dass die Beschlüsse die Fußballkultur in Deutschland nicht gefährden werden." Wichtigste Punkte des Konzeptes, das in seiner ersten Fassung noch erheblichen Protest auch vonseiten der Vereine hervorgerufen hatte, sind Verbesserungen der Einlasskontrollen sowie die Festlegung der Risikospiele und Ticketkontingente.

Bundesliga: mehr Sicherheit in den Fußballstadien

Den Antrag des Zweitligisten FC St. Pauli auf Verschiebung der Abstimmung hätten fünf Clubs befürwortet, sagte Rauball. 31 Vereine lehnten dies ab. Damit bestand der deutsche Profifußball die große  Zerreißprobe und wendete ein befürchtetes Eingreifen der Politik zumindest vorerst ab. Das Konzept wird vorbehaltlich der Zustimmung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zur Saison 2013/14 in Kraft treten. "Es ist eine sehr gute Nachricht, dass der Ligaverband in der Lage ist, seine Hausaufgaben zu machen. Die Beschlüsse sind Leitplanken, in denen jeder Klub nach seinen Bedürfnissen alles so gestalten kann, wie es sinnvoll ist", sagte Rauball. Die DFL sei weit davon entfernt, ihren Beschluss "als Triumph zu feiern".

Reinhard Rauball (v.), Christian Seifert und Peter Peters stellen sich nach der Versammlung der Presse (Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)
Ligapräsident Reinhard Rauball (v.) stellt sich nach der Vollversammlung der PresseBild: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Fanproteste gehen weiter

Der Konflikt mit der Politik ist beigelegt, doch nun droht der DFL weiter Ärger von den Fans. Die Fanorganisation "12:12" kündigte bereits weitere Aktionen an. "Das Ergebnis ist sehr unschön. Ich gehe davon aus, dass es neue Proteste geben wird. Das wurde auch in Frankfurt von den rund 1000 Fans, die vor Ort waren, schon diskutiert", sagte Philipp Markhardt, Sprecher der Organisation "Pro Fans" und der Aktion "12:12 - Ohne Stimme keine Stimmung", kurz nach der Entscheidung. Die Fanorganisationen hatten schon in den vergangenen Wochen mit einem Stimmungsboykott in allen Stadien der Bundesliga bis hinunter in die unteren Ligen gegen das Konzept demonstriert.

Die Innenministerkonferenz (IMK) drohte dem Fußball ihrerseits mit drastischen Maßnahmen die nun allerdings vom Tisch sein dürften. Neun Monate vor der Bundestagswahl hatten die Politiker von Stehplatzverboten und Geisterspielen gesprochen, zudem hätte sich die Liga im Falle eines Scheiterns möglicherweise künftig an Kosten für Polizei-Einsätze beteiligen müssen. Der Politik sagt die jetzige Entscheidung zu. Das nun beschlossene Konzept werde den Fußball "bei der Bekämpfung der Gewalt inner- und außerhalb der Stadien ein großes Stück voranbringen", sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. "Der Beschluss ist ein Schritt in die richtige Richtung", betonte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger. Jetzt gehe es darum, die Maßnahmen auch umzusetzen.