Sicherheitsrat verstärkt UN-Truppen im Südsudan
25. Dezember 2013Angesichts neuer Berichte über Massentötungen im Südsudan hat der Sicherheitsrat beschlossen, die Zahl der dort stationierten UN-Soldaten fast zu verdoppeln. Das höchste Gremium der Vereinten Nationen verabschiedete einstimmig eine Resolution, wonach 5500 Soldaten und 440 Polizisten entsandt werden sollen. Bislang sind bereits 7000 Soldaten und Polizisten unter UN-Flagge in dem zentralafrikanischen Land.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, die wichtigste Aufgabe der Soldaten sei es, Zivilisten zu schützen. "Aber wir müssen uns im Klaren sein, dass die UN-Truppen auch mit der Verstärkung nicht jeden Zivilisten werden schützen können", sagte Ban weiter. "Deshalb ist eine sofortige politische Lösung der Krise unabdingbar. Eine militärische Lösung kann es nicht geben."
Machtkampf zweier Ethnien
Der Botschafter Südsudans bei den Vereinten Nationen, Francis Deng, begrüßte den Beschluss. "Ich versichere Ihnen, dass meine Regierung unter schwierigen Umständen alles ihr Mögliche tut, um Stabilität und Ruhe wieder herzustellen." Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier lobte die Resolution. "Wir müssen jetzt verhindern, dass aus den Kämpfen ein ethnisch motivierter Bürgerkrieg wird, der das ganze Land erfasst", sagte er.
US-Außenminister John Kerry versuchte unterdessen, einen Waffenstillstand und unverzügliche politische Gespräche zu vermitteln. Wie der Nachrichtensender CNN berichtete, telefonierte Kerry mit dem im Juli entlassenen südsudanesischen Vize-Präsidenten Riek Machar. Ein Machtkampf zwischen ihm und Präsident Salva Kiir ist der Hintergrund der Kämpfe, da beide verfeindeten Volksgruppen angehören.
Tausende Tote?
Nach Angaben der UN-Mission im Südsudan sind bei den Kämpfen der vergangenen Tage weit mehr Menschen getötet worden als bislang angenommen. Der stellvertretende Leiter der UN-Mission im Südsudan (UNMISS), Toby Lanzer, sagte in der Hauptstadt Juba, aus seiner Sicht bestehe "absolut kein Zweifel" daran, dass die Zahl der Toten "in die tausende" gehe. Bisher wurde die Zahl der Opfer mit etwa 500 angegeben.
Die Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, berichtete in Genf, es seien auch erste Massengräber entdeckt worden. Laut UN sind inzwischen 45.000 Menschen vor der Gewalt auf UN-Stützpunkte geflohen.
det/haz (afp, dpa, rtr)