"Sicherheitszone" soll Türkei besänftigen
15. Januar 2019Die USA und die Türkei erwägen die Einrichtung einer "Sicherheitszone" im Norden Syriens. In einem Telefonat sprachen US-Präsident Donald Trump und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan über ein solches "vom Terrorismus befreites" Gebiet, wie Erdogans Büro mitteilte.
Trump habe erklärt, er wolle mit der Türkei in Hinblick auf ihre Sicherheitsbedenken kooperieren, sagte eine Sprecherin des US-Präsidialamtes. Die Türkei dürfe aber nicht die Kurden oder andere Gruppen misshandeln, mit denen die Vereinigten Staaten gemeinsam gegen die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) gekämpft hätten, habe Trump unterstrichen. Er bezog sich damit insbesondere auf die Kurden-Miliz YPG im Norden Syriens.
"Terroristen" im Visier
Der Umgang mit der YPG sorgt schon seit Jahren für heftigen Streit zwischen Washington und Ankara. Die Türkei sieht die syrische Kurdenmiliz als Bedrohung an, da sie eng mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden ist.
Die Kurden befürchten eine neue Offensive der Türkei, sobald das US-Militär - wie von Trump überraschend im Dezember angekündigt - aus Syrien abgezogen ist. Die Türkei sei "nicht der Feind der Kurden", versicherte der türkische Präsidentenberater Fahrettin Altun. Allein "Terroristen" würden ins Visier genommen.
Moderate Töne
Trump selbst äußerte sich nach dem Telefonat mit Erdogan deutlich versöhnlicher als zuletzt. Er sehe ein erhebliches Potenzial für einen Ausbau der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen, twitterte Trump. Am Sonntag hatte er der Türkei über den Kurznachrichtendienst noch mit "wirtschaftlicher Zerstörung" gedroht, sollte der NATO-Partner die kurdischen Milizen in Nordsyrien angreifen.
wa/nob (afp, rtr, dpa)