Offenes Rennen
20. Januar 2008Die New Yorker Senatorin Hillary Clinton bekam bei Wählerversammlungen in Nevada mit einem Anteil von 51 Prozent zwar mehr Stimmen als ihr Rivale Barack Obama, der auf 45 Prozent kam. Aufgrund der proportionalen Verteilung nach Stimmbezirken gewann Obama am Samstag (19.1.2008) jedoch 13 Delegierte für den Nominierungsparteitag - und damit eine Delegiertenstimme mehr als Clinton.
Herbe Niederlage für Edwards
Eine herbe Niederlage gab es am Samstag für John Edwards. In mindestens einer Umfrage war er mit Clinton und Obama auf gleicher Höhe eingeschätzt worden. Dann aber konnte er nur vier Prozent der Demokraten in Nevada für sich gewinnen.
Der boomende Wüstenstaat Nevada mit etwa 2,5 Millionen Einwohnern spielte bei der Kandidatenauslese in der Vergangenheit eine Nebenrolle. Die demokratische Partei zog den Wahltermin nun vor, um den politischen Einfluss des Staates zu stärken - nun gilt Nevada als Schlüsselwahl.
In Nevada ist die Muttersprache von etwa einem Fünftel der Menschen Spanisch. Die Wähler lateinamerikanischer Herkunft, deren politisches Gewicht stetig zunimmt, entschieden sich nach ersten Analysen mehrheitlich für Clinton. Zudem machen die Ergebnisse erneut deutlich, dass Clinton auf die Unterstützung der Frauen bauen kann. Nur etwa jede dritte Wählerin gab Obama den Vorzug, wie aus der Analyse der "Exit Polls" hervorgeht, der Umfragen im Anschluss an die Stimmabgabe. Hingegen stimmten etwa 80 Prozent der Schwarzen für Obama.
Obamas nächste Chance
Am kommenden Samstag (26.1.2008) kommt es zu einer weiteren Vorentscheidung der Demokraten in South Carolina - und im Süden kann Obama auf seine große Popularität bei den Schwarzen bauen. In den meisten Umfragen in South Carolina liegt Obama vorn.
Nach den bisherigen Entscheidungen hat sich Clinton damit bislang 236 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Demokraten im August gesichert. Obamas Lager zählt bislang 136 Delegierte. Auf Platz drei folgt Edwards mit 50 Stimmen. Für die Präsidentschaftskandidatur sind mindestens 2025 Stimmen erforderlich.
McCain siegt im republikanischen Schlüsselstaat
Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner erzielte der 71-jährige Senator John McCain einen wichtigen Sieg. Er sicherte sich am Samstag South Carolina vor dem ehemaligen Baptistenpfarrer Mike Huckabee. McCain kam nach vorläufigen Ergebnissen auf 33 Prozent der Stimmen, Huckabee auf 30 Prozent. Der ehemalige Senator Fred Thompson, für den die Vorwahl in South Carolina fast die letzte Chance war, kam mit 16 Prozent nur auf Platz drei. Vierter wurde Mitt Romney mit 15 Prozent.
Für die Republikaner hatte die Abstimmung große psychologische Bedeutung: Seit 1980 wurde der Gewinner der dortigen Vorwahl stets auch Präsidentschaftskandidat. Auch McCain hatte dies schon schmerzlich erleben müssen, als seine dortige Niederlage im Jahr 2000 gegen George W. Bush seine Hoffnungen auf einen Einzug ins Weiße Haus zerstörte. "Es hat eine Weile gedauert, aber was sind schon acht Jahre unter Freunden", rief McCain nun jubelnden Anhängern in Charleston ermutigt zu. "Wir sind auf einem guten Weg."
Bei den republikanischen Wählerversammlungen in Nevada erzielte Romney allerdings mit 54 Prozent einen klaren Sieg. Dort kam McCain zusammen mit Ron Paul mit jeweils 12 Prozent auf den zweiten Platz. Danach folgten Huckabee und Thompson mit jeweils 6 Prozent.
Positionierung für den "Super Tuesday"
In keiner Partei konnte sich somit bislang ein klarer Favorit für den Kampf um das Weiße Haus herauskristallisieren. Die Kandidaten versuchen sich eine gute Ausgangsposition vor dem "Super Tuesday" am 5. Februar zu verschaffen, wenn in 24 Staaten Vorwahlen stattfinden, deren Ergebnisse eine Vorentscheidung bedeuten.
Der Nachfolger von Präsident Bush wird am 4. November gewählt. (sams)