Siegemund sorgt für Überraschung
21. Januar 2016"Der Sieg bedeutet die Welt für mich", sagte Laura Siegemund nach dem größten Erfolg ihrer bisherigen Tenniskarriere. Die 27 Jahre alte Deutsche besiegte die Serbin Jelena Jankovic in drei Sätzen mit 3:6, 7:6 (7:5) und 6:4 und steht damit in Runde drei des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres. Siegemund machte ihren Erfolg gegen die ehemalige Nummer eins der Welt nach 2:29 Stunden perfekt. "Es war unglaublich, vor diesem Publikum zu spielen. Es hat so viel Spaß gemacht", freute sich Siegemund, die in der Weltrangliste als Nummer 97 geführt wird. Zuvor hatte sie erst zweimal bei einem Grand-Slam-Turnier im Hauptfeld gestanden. Schon im ersten Satz hielt Siegemund gegen Jankovic, die US-Open-Finalistin von 2008, sehr gut mit, konnte ihre Chancen aber noch nicht nutzen. Im zweiten und dritten Durchgang legte sie dann ihre Nervosität ab und überzeugte mit druckvollem und variablem Spiel.
Kerber weiter, Lisicki und Görges raus
Ebenfalls eine Runde weiter kamen Angelique Kerber und Annika Beck. Kerber, die Nummer eins der deutschen Frauen, gewann gegen die Rumänin Alexandra Dulgheru nach einer konzentrierten Leistung glatt in zwei Sätzen mit 6:2 und 6:4. Beck setzte sich gegen die an Nummer elf gesetzte Schweizerin Timea Bacsinszky überraschend klar mit 6:2 und 6:3 durch. Vorbei sind die Australian Open dagegen für Sabine Lisicki. Sie verlor gegen die Tschechin Denisa Allertova in drei Sätzen mit 3:6, 6:2 und 4:6. Lisicki wirkte nach der langen Pause wegen einer Knieverletzung noch nicht fit. "Mir fehlt einfach noch die Matchpraxis", sagte Lisicki. "Aber das ist nach nur fünf Wochen Training auch nicht anders zu erwarten." Ebenfalls ausgeschieden ist Tatjana Maria nach einer 4:6, 2:6-Niederlage gegen die Russin Jekaterina Makarova.
Auch nicht mehr dabei ist Julia Görges, die gegen die Tschechin Karolina Pliskova mit 6:7 (5:7) und 1:6 den Kürzeren zog. Am Mittwoch hatte bereits Anna-Lena Friedsam die zweite Runde überstanden. Bei den Herren sind dagegen alle deutschen Vertreter ausgeschieden.
Untersuchung gegen Veranstalter eingeleitet
Die Organisatoren der Australian Open geraten derweil wegen ihres Sponsoren-Deals mit einem Wettanbieter immer stärker unter Druck. Nach einem australischen Pressebericht hat die Bundespolizei eine Untersuchung eingeleitet. Hintergrund sollen Online-Live-Wetten des Anbieters sein, die in Australien eigentlich verboten sind. Der Partner der Australian Open soll über eine Handy-App jedoch ein Schlupfloch gefunden haben, solche Wetten doch anbieten zu können. Das Thema ist für die Veranstalter besonders heikel, weil seit Beginn des diesjährigen Events über mögliche Wettmanipulationen im Tennis diskutiert wird. BBC und Buzzfeed News hatten berichtet, dass in den vergangenen zehn Jahren 16 Spieler aus den Top 50 in mögliche Spielabsprachen verwickelt gewesen sein sollen, darunter auch ein Grand-Slam-Sieger. Ex-Tennisstar Andre Agassi ist nach eigener Aussage während seiner Karriere nie mit Wettmanipulationen in Kontakt gekommen. "In den 21 Jahren, die ich gespielt habe, kann ich sagen, dass ich, wegen meiner Naivität oder dem Fokus, der Beste der Welt zu sein, nie etwas davon mitbekommen habe", sagte Agassi.
sn/jw (sid, dpa)