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Siemens: Das Rekordjahr des Konzerns

16. November 2023

2023 wird dem Münchner Konzern in guter Erinnerung bleiben: Die Geschäfte bei Siemens brummen. Auch eine leichte Schwäche in China hat den Konzern nicht auf seinem Weg zu einem Rekordgewinn aufhalten können.

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Das Schriftzug-Logo des deutschen Industriekonzerns Siemens steht auf einer Stele auf dem Siemens Campus Erlangen
Das Schriftzug-Logo des deutschen Industriekonzerns Siemens steht auf einer Stele auf dem Siemens Campus ErlangenBild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

Siemens hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Nach Steuern verdiente der Konzern 8,5 Milliarden Euro, wie er am Donnerstag in München mitteilte. Das ist fast das Doppelte des Vorjahreswertes, der allerdings auch unter den Folgen des Ukrainekrieges und einer Wertberichtigung auf das Aktienpaket an der ehemaligen Tochter Siemens Energy gelitten hatte.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte es für Siemens keine derartigen Rückschläge gegeben. Im Gegenteil: Weil eine zwischenzeitliche Erholung der Energy-Aktie einen Buchgewinn ausgelöst hatte, trug die Beteiligung insgesamt rund 670 Millionen Euro zum Ergebnis bei. "Das Geschäftsjahr 2023 war ein Jahr mit zahlreichen Rekorden", sagte Konzernchef Roland Busch. Dies sei trotz schwieriger Bedingungen in einem volatilen Umfeld gelungen. "Unsere Strategie zahlt sich nachhaltig aus".

Auch Umsatz und Auftragseingang stiegen. Auf vergleichbarer Basis legte der Umsatz um elf Prozent auf 77,8 Milliarden Euro zu, der Auftragseingang um sieben Prozent auf 92,3 Milliarden Euro - hier trieb besonders die Sparte Mobility die Entwicklung durch Großaufträge. Der Auftragsbestand lag zum Ende des Geschäftsjahres am 30. September bei 111 Milliarden Euro.

Börsianer zeigen sich zufrieden

Auch die Aktionäre profitieren vom starken Ergebnis. Die Dividende soll um 45 Cent auf 4,70 Euro steigen. Zudem will Siemens ein neues Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu sechs Milliarden Euro über bis zu fünf Jahre auflegen. Es soll nach dem Ende des aktuell noch laufenden Programms starten. Die Börse nahm die Nachrichten positiv auf. Die Aktie von Siemens lag am Vormittag deutlich im Plus und war größter Gewinner im Dax.

Die Tochter auf den Bau von Elektromotoren spezialisierte Tochter mit dem Namen Innomotics und über 15.000 Mitarbeitern ist dem Konzern zufolge inzwischen weitgehend eigenständig und könnte an die Börse gebracht werden. Man werde mit den Vorbereitungen dafür beginnen, prüfe aber auch "alle anderen Optionen", sagte Busch. Wie genau ein Börsengang aussehen könnte, ließ Finanzchef Thomas offen, das komme auch auf die künftige Marktlage an. Zudem betonte er, dass sich sicherlich auch Kaufinteressenten für Innomotics melden würden.

Siemens Energy, Logo am Gebäude des Unternehmens für Energietechnik, Standort Mülheim an der Ruhr
Sorgenkind im Konzern: Siemens Energy in Mülheim an der RuhrBild: Karl F. Schöfmann/imageBROKER/picture alliance

Dunkle Wolken bei Energy und DI

Erst am Mittwoch hatte der Energietechnik-Anbieter Siemens Energy, an dem der ehemalige Mutterkonzern Siemens noch einen Anteil von 25,1 Prozent hält, eine tiefrote Bilanz vorgelegt. Siemens Energy machte wegen der Probleme im Geschäft mit der Windkraft im zurückliegenden Geschäftsjahr fast 4,6 Milliarden Euro Verlust. Das Unternehmen muss mit staatlichen Garantien gestützt werden. Siemens beteiligt sich auf Druck der Bundesregierung an der Absicherung einer Garantielinie von insgesamt 15 Milliarden Euro mit einer Milliarde Euro und kauft Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen in Indien in Höhe von 2,1 Milliarden Euro.

Auch in der Vorzeige-Sparte von Siemens lahmt das Geschäft. Die Nachfrage in der Industrieautomatisierungs-Sparte Digital Industries (DI) habe sich normalisiert, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas. Vor allem in China und Europa bauten die Kunden weiter ihre Lagerbestände ab. Das werde sich auch in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 (Ende September) fortsetzen.

Dazu kämen eine nachlassende Inflation und ein schwächeres Investitionsklima wegen der höheren Zinsen. Für das erste Quartal erwarte DI daher ein Wachstum von null bis maximal drei Prozent. Die Ergebnismarge werde sich "von unten der Gesamtjahresprognose von 20 bis 23 Prozent nähern", sagte Thomas. "Unsere DI-Teams sehen diese Entwicklung als vorübergehend an und erwarten ab der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2024 eine Verbesserung des Investitionsklimas aufgrund langfristiger Nachfragetrends", sagte der Finanzvorstand. Nach drei Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten werde das laufende Geschäftsjahr für Digital Industries daher "eher ein Übergangsjahr, bevor wieder beschleunigtes Wachstum einsetzen wird".

dk/bea (dpa, afp, rtr)