Signale für wirtschaftliche Erholung
21. Januar 2013Die deutsche Volkswirtschaft scheint ihren Schwächeanfall überwunden zu haben. Für die Zeit vom Januar bis März deute sich "eine Gegenbewegung" an. Das schreibt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatbericht, der am Montag veröffentlicht wurde. Im zurückliegenden letzten Quartal des Jahres 2012 war die Konjunktur in Deutschland im Sog der Eurokrise und der globalen Wirtschaftsflaute geschrumpft. Insgesamt konnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2012 aber um 0,7 Prozent zulegen.
Rezession könnte vermieden werden
Würde die Volkswirtschaft zwei aufeinanderfolgende Quartale schrumpfen, sprächen Volkswirte von einer Rezession. Mit der sich nun abzeichnenden Erholung bliebe Deutschland dieses Szenario jedoch erspart. Dennoch dürfte 2013 wirtschaftlich eher durchwachsen ausfallen. Die Bundesbank rechnet beispielsweise nur mit einem Wachstum der Wirtschaftsleistung von 0,4 Prozent. Auch die Bundesregierung ist ähnlich skeptisch.
Ein Anzeichen dafür, dass sich die Wirtschaft wieder aus dem Konjunkturtal herausbewegt, findet sich im Auftragseingang der Industrie: Hier gebe es seit Herbst wieder eine anziehende Nachfrage aus dem Ausland, "eine zaghafte Belebungstendenz", wie es im Bericht der Bundesbank heißt. Auch die Erwartungen der Unternehmen hätten sich aufgehellt.
Auch Besserung in anderen Ländern
Auch für die Länder Ost- und Zentraleuropas könnte eine Durststrecke zu Ende gehen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in London teilte am Montag mit, es gebe Anzeichen für eine Stabilisierung. "Erstmals seit langem dürfte es eine Reduktion von Risiken geben, die die Region betreffen, vor allem aus der Eurozone," sagte EBRD-Chefökonom Erik Berglof. Da die Rezession in der Eurozone abflache, dürften sich auch die wirtschaftlichen Daten in ost- und zentraleuropäischen Ländern weniger stark verschlechtern.
Hingegen stimmt der Chef der Deutschen Börse, Reto Francioni, die Anleger auf ein weiteres turbulentes Jahr ein: "Die akuten Flächenbrände der Finanzkrise mit ihrem bisherigen Höhepunkt im Jahr 2008 und der nachfolgenden Euro-Schuldenkrise lodern zwar nicht mehr. Doch nach wie vor existieren hinreichend ernstzunehmende Glutherde, die weiter schwelen", sagte Francioni laut vorab verbreitetem Redetext beim Neujahrsempfang der Deutschen Börse AG.
hb / dk (dpa, rtr)