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Silber für Höfl-Riesch im Super-G

Sten-Ziemons / Kops / Gerstenberger15. Februar 2014

Maria Höfl-Riesch gewinnt überraschend ihre zweite Medaille hinter der Österreicherin Anna Fenninger. Auch im Skilanglauf gibt es unerwartet Edelmetall für Deutschland. Eishockey bringt endlich Stimmung in Sotschi.

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Olympische Winterspiele 2014 Sotschi Jubel Maria Hoefl-Riesch (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Zunächst schien es, als seien die Teilnehmerinnen des olympischen Super-G in Sotschi im falschen Film: Nur drei der ersten elf Starterinnen erreichten das Ziel. Die meisten verpassten bereits im oberen Streckenabschnitt eines der Tore und schieden aus. Erst danach wurde es ein richtiges Skirennen. Am besten kam eine Österreicherin mit dem eckigen Kurs zurecht, Anna Fenninger. Kein Wunder, hatte doch auch ein österreichischer Trainer die Tore gesetzt. Hinter Fenninger schob sich Maria Höfl-Riesch überraschend auf den Silberrang (+0,55 Sekunden). Zwar machte sie einige Fahrfehler und wurde auch von einem übereifrigen Streckenposten während der Fahrt kurz behindert, trotzdem reichte es für die zweite Medaille in Sotschi nach dem Gold in der Super-Kombination. Mit Nicole Hosp holte eine weitere Österreicherin Bronze (+0,66).

"Unglaublich! Wahnsinn!", sagte Höfl-Riesch nach ihrer Fahrt im ZDF-Interview und wunderte sich immer noch über ihre Fahrfehler. "Ich konnte es im Ziel nicht glauben. Ich habe da unten ja wahnsinnig viel Zeit verloren. Als ich in der Luft war, konnte ich einfach nicht mehr reagieren. Ich war kurz vor dem Abschwingen, so tief war ich unten. Gott sei Dank habe ich es nicht gemacht."

Viktoria Rebensburg kam auf den neunten Platz. Die Riesenslalom-Olympiasiegerin von Vancouver zeigte eine gute Fahrt, verlor aber durch einen Fehler kurz vor dem Zielhang Zeit. Höfl-Riesch ist nun die erfolgreichste deutsche Skirennfahrerin bei Olympischen Winterspielen. Mit dreimal Gold und einer Silbermedaille überholte sie Katja Seizinger (3-0-1). International sind nur die Kroatin Janica Kostelic (4-2-0) und die Schweizerin Vreni Schneider (3-1-1) erfolgreicher.

Spektakuläres Staffelrennen

Olympische Winterspiele 2014 Sotschi Russland Denise Herrmann Claudia Nystad Stefanie Boehler Nicole Fessel Biathlon Cross Country
Unerwartete Medaille für Denise Herrmann, Claudia Nystad, Steffi Böhler und Nicole Fessel (v.l.n.r.)Bild: Richard Heathcote/Getty Images

Weiteres Edelmetall für Deutschland sammelten die Langläuferinnen. Obwohl ihnen in der Staffel über 4 x 5 Kilometer nur Außenseiterchancen zugerechnet worden waren, liefen Nicole Fessel, Steffi Böhler, Claudia Nystad und Denise Herrmann über die gesamte Distanz ganz vorne mit. Zur Halbzeit des Rennens hatten sich die Deutschen gemeinsam mit den Finninnen und den Schwedinnen vom Rest des Feldes abgesetzt. Auf der dritten Runde fielen die Schwedinnen zurück. Erst auf der Schlussrunde, die die beste Sprinterin des Weltcup-Winters, Herrmann, für die Deutschen absolvierte, kämpfte sich die Schwedin Charlotte Kalla wieder heran. Zu dritt ging es auf die Zielgerade und obwohl Kalla viel Kraft bei der Aufholjagd gelassen hatte, besaß sie die meisten Reserven und sprintete zu Gold. Finnland belegte den zweiten Platz, die Deutschen freuten sich über Bronze.

"Wir haben uns gestern gesagt: Wir werden Vollgas angreifen", sagte eine strahlende Steffi Böhler im Gespräch mit dem ZDF. "Wir können viel mehr als uns manchmal zugetraut wird und wir wollten einfach eine Medaille. Dass das jetzt geklappt hat ist einfach phänomenal."

Endlich Stimmung in Sotschi

Die Spiele des Wladimir Putin

Mit dem Vorrunden-Highlight des olympischen Eishockeyturniers zwischen Russland und den USA kamen die Spiele richtig in Schwung. Seit Wochen fieberten die russischen Fans auf das brisante Spiel hin, der "Bolshoy Ice Dome" war restlos ausverkauft. Präsident Wladimir Putin höchstpersönlich schaute sich die Partie an, ebenso die kanadischen Eishockeystars. Viele Fans verfolgten das Duell der beiden mit zahlreichen NHL-Stars gespickten Teams auch von den Public-Viewing-Plätzen im Olympiapark, der von Tag zu Tag voller wird. Sie bekamen ein hochklassiges und rassiges Eishockeyspiel geboten, das die "Sbornaja" denkbar knapp mit 2:3 (0:0, 1:1, 1:1) nach Penaltyschießen verlor. Es war bisher einer der Höhepunkte bei den Olympischen Spielen. Nach den anfänglichen Missgeschicken der Zuschauer, die sich bei der langen Anreise in die Berge zeitlich verschätzten, sind die Ränge nun voller und die Stimmung wird immer besser - nicht nur beim Eishockey. Zur Halbzeit ist der olympische Funke endgültig übergesprungen.

Freund springt knapp an Bronze vorbei

Die deutschen Skispringer sind auch auf der Großschanze ohne die erhoffte Olympia-Medaille geblieben. Beim zweiten Olympiasieg des Polen Kamil Stoch in Sotschi belegte Severin Freund in Krasnaja Poljana als bester DSV-Adler den vierten Platz. Marinus Kraus wurde Sechster. Hinter Stoch belegte der 41 Jahre alte Japaner Noriaki Kasai den zweiten Platz. Bronze holte der Slowene Peter Prevc. Richard Freitag belegte Rang 20, Andreas Wellinger verpasste als 45. den zweiten Durchgang.

Erstes Eisschnelllauf-Gold für Polen

Der Pole Zbigniew Brodka dreht mit der polnischen Fahne in der Hand eine Ehrenrunde (Foto: read DAMIEN MEYER/AFP/Getty Images)
Ehrenrunde: Der Pole Zbigniew Brodka nach seinem SiegBild: Damien Meyer/AFP/Getty Images

Zbigniew Brodka beendete die Siegesserie der niederländischen Eisschnellläufer und gewann mit seinem Triumph über 1500 Meter das erste Olympiagold überhaupt für Polen in dieser Sportart. Nach zuletzt drei Oranje-Triumphen in Folge bei den Männern siegte der 29-Jährige nach einem Fotoentscheid mit drei Tausendstelsekunden Vorsprung vor Koen Verweij aus den Niederlanden. Bronze ging an den kanadischen Ex-Weltmeister Denny Morrison. Patrick Beckert wurde nur 23., sein Klubkamerad Robert Lehmann landete auf dem 27. Rang.

Heimsieg im Skeleton

Beim ersten russischen Olympiasieg im Skeleton durch Alexander Tretjakow landete das deutsche Duo abgeschlagen im Feld. Alexander Kröckel belegte bei seinem Olympiadebüt nach vier Fahrten im Sanki Sliding Center von Krasnaja Poljana Platz neun, Frank Rommel musste sich mit Rang elf zufrieden geben. Silber holte sich der im Weltcup überragende Lette Martins Dukurs, Bronze ging an den US-Amerikaner Matthew Antoine.

Chinesin Zhou triumphiert erneut

Auf der kurzen Eisschnelllaufstrecke hat die chinesische Shorttrackerin Zhou Yang ihren Olympiasieg von Vancouver über 1500 Meter wiederholt. Sie setzte sich im Finale vor der Südkoreanerin Sim Suk-Hee und der Italienerin Arianna Fontana durch. Europameisterin Jorien ter Mors aus den Niederlanden wurde Vierte. Die 15-jährige Deutsche Anna Seidel war im Halbfinale mit deutschem Rekord von 2:20,405 Minuten ausgeschieden und belegte im Endklassement Platz 17. Bei den Männern triumphierte der in Südkorea geborene Wiktor Ahn über 1000 Meter für seine neue Heimat Russland. Der 28-Jährige, der über 1500 Meter Dritter geworden war, setzte sich vor seinem Landsmann Wladimir Grigorew durch. Bronze holte sich der Niederländer Sjinkie Knegt.