Simbabwe will weiße Farmer im Land halten
1. Februar 2018Landwirtschaftlich genutzte Flächen gehören in Simbabwe laut Verfassung dem Staat. Doch anstelle der bislang auf fünf Jahre befristeten Pachtvertrage sollen nun "alle weißen Farmer" Verträge mit einer Laufzeit von 99 Jahren für ihr Agrarland bekommen, heißt es in einer Anordnung des Landwirtschaftsministeriums. Die Maßnahme ist Teil eines großangelegten Programms, mit dem der neue Präsident Emmerson Mnangagwa die Wirtschaft des Landes wiederbeleben will. Im Dezember hatte er bereits die Rückgabe von Farmen durchgesetzt, die illegal enteignet worden waren.
Landbesitz ist eines der heikelsten Themen in der ehemaligen britischen Kolonie. Während der Kolonialzeit besetzten Farmer vom europäischen Kontinent einige der fruchtbarsten Gegenden. Auch nach der Unabhängigkeit 1980 blieben viele dieser Ländereien im Besitz von Nachfahren der Kolonialherren.
Enteignung unter Mugabe
Der ehemalige Präsident Robert Mugabe hatte ab den Jahr 2000 tausende weißer Farmer enteignen lassen und sie so außer Landes getrieben. Nach Mugabes Darstellung sollte dieser Schritt das Unrecht aus der britischen Kolonialzeit wiedergutmachen.
Kritiker verweisen aber darauf, dass die frei gewordenen Farmen hauptsächlich an Günstlinge der Regierung verteilt wurden, von denen nur wenige über landwirtschaftliche Erfahrung verfügten. Der einstmals wichtige Agrarsektor brach zusammen. Das Land, das früher einmal als Kornkammer des südlichen Afrika galt, ist inzwischen auf Nahrungsimporte angewiesen, um seine verarmte Bevölkerung zu ernähren. Von den einstmals rund 5000 weißen Farmern leben nach Angaben des Agrarverbands Commercial Farmers' Union nur noch knapp 200 im Land.
djo/ml (afp, rtr)