SK Gaming gewinnt halbe Million US-Dollar
11. Juli 2016Ein Computerspiel füllt die komplette Lanxess Arena. Was sich für viele Menschen surreal anhört, wurde an diesem Wochenende wieder zur Realität. Die Top Teams der Counter-Strike-Szene trafen sich in Köln, um auf riesiger Bühne ihr Können zu beweisen. Der Aufwand und die Inszenierung waren bombastisch. Mehrere Hundert Personen waren an dem Event beteiligt. Ein Grund für die große Szenerie: das Preisgeld. Insgesamt eine Million US-Dollar wurden ausgezahlt. An das Siegerteam SK Gaming gingen alleine 500.000 US-Dollar.
Das prestigeträchtige Event fand bereits zum zweiten Mal in der Lanxess Arena statt, nachdem man bereits im vergangenen Jahr alle bestehenden Zuschauerrekorde übertroffen hatte. Auch in diesem Jahr war die Halle voll, außerdem schauten mehrere Millionen Zuschauer die teilweise bis zu mehreren Stunden dauernden Spiele auf der Streaming Plattform Twitch.
Heimmannschaft scheitert in der Gruppenphase
Die Gruppenphase, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, wurde in vier Gruppen zu je vier Teams im Double Elimination Modus ausgespielt. Das heißt: Verliert ein Team zwei Spiele, ist es aus dem Turnier ausgeschieden. Auch das deutsche Team mousesports nahm an dem Turnier teil. Nachdem man das erste Spiel verlor, hatte man im zweiten Versuch mehr Glück und besiegte das französische Team Envyus mit 16:12. Im entscheidenden Spiel jedoch, verlor man gegen den späteren Finalteilnehmer Liquid aus den USA mit 0:2 nach Maps und schied aus dem Turnier aus. Damit musste das größte CS:GO Turnier der Welt ohne deutsche Beteiligung auskommen.
Am 8. Juli öffneten sich dann endlich auch die Tore der Lanxess Arena für die Zuschauer, die teilweise bereits tagelang im Kölner Rheinpark gezeltet hatten, um einen Platz in der Halle zu ergattern. Die Stimmung in der ausverkauften Arena war grandios und konnte mit Leichtigkeit einem Fußballspiel Konkurrenz machen. Die Teams wurden von Ihren Fans gefeiert. Ein harmonisches Miteinander war hier gar kein Problem, sodass die vielen verschiedenen Zuschauer aus aller Herren Länder zusammen eine riesige Party zelebrierten.
SK Gaming bestätigt ihre Favoritenrolle
Neben dem Event als große Partylocation, gab es aber auch noch einen sportlichen Teil. Die Playoff-Spiele wurden im Best-of-three-Modus bestritten. Das bedeutet, dass aus dem Map-Pool, der zurzeit sieben verschiedene Karten beinhaltet, durch ein Veto-System drei Maps ausgewählt werden. Sobald ein Team zwei Maps für sich entscheiden kann, ist das Spiel gewonnen. Die Viertelfinalbegegnungen waren, bis auf das Spiel Natus Vincere (Ukraine) gegen Team Liquid (USA) relativ eindeutig und gingen jeweils 2:0 aus. Bei letzterem konnte man jedoch die volle Länge von drei Maps genießen.
Die ausgeklügelten Taktiken und das ungeheure Spielverständnis der Teams machten jedes einzelne Spiel zu einem Spektakel, sodass sich alle auf die Halbfinalspiele freuten. Hier trafen zuerst die Polen von Virtus Pro auf die brasilianischen Titelverteidiger SK Gaming. Im zweiten Halbfinale spielte der Rekordmeister fnatic aus Schweden gegen das Team Liquid aus den USA. Damit war das Motto des Halbfinales klar: Europa gegen Amerika. Die beiden Partien versprachen spannende Matches. Bei beiden Spielen entschieden immer nur ein oder zwei Runden über das Weiterkommen. Am Ende triumphierten die amerikanischen Teams, sodass sich am Grand-Final-Sonntag Team Liquid und SK Gaming gegenüberstanden. Das Spiel sahen neben den 14.000 Menschen vor Ort, noch eine Millionen weitere Personen gleichzeitig.
Leider kam das Finale von der Spannung her nicht an die beiden Halbfinalpartien heran. Team Liquid konnte nicht an seine Leistung vom Vortag anknüpfen und kam nicht richtig ins Spiel. Bei den Brasilianern hingegen lief alles so, wie man es sich vorgestellt hatte. SK Gaming bestätigte die bereits gezeigten Leistungen und spielte die US-Amerikaner in Grund und Boden. Endresultat 2:0. Eine erfolgreiche Titelverteidigung für das brasilianische Line-Up um Starspieler Gabriel "Fallen" Toledo, die neben dem Prestige auch noch ein Preisgeld von 500.000 US-Dollar einbrachte. Auch die Zweitplatzierten gingen nicht leer aus - immerhin 150.000 US-Dollar gab es für das Erreichen des Finales.
ESL One 2017 bereits angekündigt
Als Resumee kann man folgendes festhalten: Der eSport wächst weiter und im Vergleich zu vergangenen Events, merkt man, dass man langsam aus den Kinderschuhen herauswächst. Die Preisgelder steigen, die Organisation wird professioneller, und mittlerweile interessieren sich auch Unternehmen aus der freien Wirtschaft für die ehemalige Nischenbranche. Man darf gespannt sein, wo der Weg hinführen wird. Nächstes Jahr geht es zumindest wieder nach Köln. Denn die nächste ESL One wurde für 2017 vom Veranstalter, der Turtle Entertainment GmbH, während des Turniers bereits bestätigt.