Slowakei: Geständnis im Mordfall Kuciak
12. April 2019Als im Februar 2018 in der Slowakei der Journalist Jan Kuciak und dessen Verlobte Martina Kusnirova ermordet wurden, ging ein Aufschrei durch die ganze EU. Nun berichten mehrere slowakische Medien übereinstimmend aus Polizeikreisen, dass ein Ex-Soldat die Taten gestanden habe. Außerdem habe Miroslaw Marcek einen der fünf Angeklagten in dem Mordfall belastet, dieser habe mit der Polizei zusammengearbeitet.
Nach vier Festnahmen im September waren die Ermittler zunächst von einer Beteiligung Marceks als Fahrer für seinen Cousin ausgegangen. Der frühere Polizist Tomas Szabo war bislang als Schütze verdächtigt worden. Weiterhin sind eine Frau und ein Mann in Haft, im März wurde zusätzlich der Geschäftsmann Marian Kocner angeklagt, den Mord an Kuciak angeordnet zu haben.
Konsequenzen erst nach dem Mord
Kuciak selbst hatte wenige Monate, bevor er ermordet wurde, die Polizei auf Kocner aufmerksam gemacht. Der Investigativreporter hatte dubiose Praktiken des Geschäftsmannes aufgedeckt, daraufhin habe dieser ihn bedroht und Informationen über ihn und seine Familie zu sammeln begonnen. Die Anzeige damals blieb folgenlos.
Die 27-jährigen Kuciak und Kusnirova waren in ihrem Haus im Dorf Velka Maca erschossen worden - nur wenige Monate nach dem tödlichen Anschlag auf die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia. Ein unvollendeter Artikel über die Verbindungen zwischen italienischer Mafia und slowakischen Politikern wurde nach Kuciaks Tod veröffentlicht. Anders als auf Malta zog der Mord an Kuciak und seiner Verlobten in der Slowakei politische Konsequenzen nach sich. Ministerpräsident Robert Fico trat nach anhaltender Kritik zurück und wurde durch Peter Pellegrini ersetzt. Vor wenigen Wochen wurde die Rechtsanwältin und Anti-Korruptions-Aktivistin Zuzana Caputova zur neuen Staatspräsidentin der Slowakei gewählt.
ehl/kle (afp, rtr)