Smog-Alarm: Dicke Luft auf dem Balkan
Mehrere Großstädte in Südosteuropa gehören regelmäßig zu den weltweiten Spitzenreitern in Sachen Luftverschmutzung. Das zeigt der internationale Air Quality Index, der im Internet in Echtzeit aktualisiert wird.
Gefährlicher Winter
Die Sicht reicht kaum einige Meter: Seit Tagen ist Sarajevo, die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina, in Smog gehüllt. Schuld daran ist nicht nur der starke Verkehr. Viele Bewohner heizen mit Kohle, das trägt zur Luftverschmutzung bei. Im Winter ist die Lage besonders kritisch.
Ungünstige geografische Lage
Sarajevo liegt in einem Talkessel, am Fuße eines Rings von Bergen. Der geringe Luftaustausch begünstigt die Entstehung von Smog.
Todesfälle wegen Luftverschmutzung
Nach Angaben lokaler Behörden sind in Mazedonien mehr als 1300 Todesfälle pro Jahr die Folge der hohen Luftverschmutzung durch Feinstaub. In der Hauptstadt Skopje ist die Belastung besonders hoch.
Warnungen von NGOs
Mazedonische Nichtregierungsorganisationen haben schon im vergangenen Winter gewarnt, dass die Luftverschmutzung durch Feinstaub in Skopje an rund 269 Tagen pro Jahr über dem Normalwert liegt. Ähnlich wie Sarajevo liegt auch Skopje in einem Talkessel, der die Entstehung von Smog begünstigt.
Alte Kraftwerke verpesten die Luft
Auch Kohlekraftwerke wie dieses in Obilic, in der Nähe der kosovarischen Hauptstadt Pristina, erhöhen die Smog-Belastung.
"Atmen tötet!"
In Pristina ist es im vergangenen Winter zu Demonstrationen für sauberere Luft gekommen. Auf einigen Plakaten stand: "Breathing kills" - "Atmen tötet", als Anspielung auf Warnhinweise auf Zigarettenpackungen. In diesem Winter leiden die Bewohner der kosovarischen Hauptstadt wieder unter dem starken Smog - weitere Demos gegen Luftverschmutzung könnten folgen.
Dramatische Vergleiche
Durch die hohe Luftverschmutzung in Sofia sei die Lage "so gefährlich wie Tschernobyl", schrieb der ehemalige bulgarische Außenminister Solomon Passy auf Twitter, und richtete sich direkt an den Premier: "Wir brauchen dringende Maßnahmen, zum Beispiel Atemschutzmasken in Apotheken und Schulen."